Dass ich Dudelsack spiele, ist kein Geheimnis. Dass man dazu einen Kilt trägt, auch nicht.
Und seit ich ihn zum ersten Mal getragen habe, weiß ich: It takes a real man to wear a Kilt! Zunächst musste ich nämlich einiges an Mut zusammen nehmen, als ich mit dem Ding vor die Tür ging, um zu einem Auftritt zu fahren. Zumal ich erst noch tanken musste… Aber entgegen meiner „Befürchtungen“ hatten nicht einmal die Halbstarken, die an der Tanke ihre Granaten holten, irgendwelche dummen Sprüche für mich übrig! Allerdings, wenn man es genau überlegt: Vielleicht haben die sich einfach nicht getraut. Man trägt ja nicht nur in Schottland „so einen Rock“, sondern auch in anderen Ländern sind nicht nur Hosen usus. Warum sollte man also dumme Sprüche klopfen? Einen Taliban fragt man ja auch nicht, was er unter seinem Kaftan trägt. Also, jedenfalls nicht zwei mal…
Seit dem finde ich das Kleidungsstück total toll. Edel, Saubequem, ein Hingucker, und die Mädels stehen drauf. Nur leider hat die Klamotte einige große Nachteile:
1. Ein Kilt hat keine Taschen. Das nötigste bekommt man zwar in den Sporran, also, der Vorhängetasche, untergebracht, aber wenn man den üblichen Kram wie Geldbörse, Schlüsselbund, Handy usw. komplett mitnehmen möchte, hat man ein Problem.
2. Der Traditional Kilt, wie ich ihn besitze, hat 350 Euro gekostet. So teuer ist nicht mal mein Hochzeitsanzug gewesen. So ein feines Stöffchen wird nur zu besonderen Anlässen getragen, hierzulande genauso wie in seiner Heimat. Und es gibt leider sehr wenige Anlässe für den feinen Zwirn. Abgesehen von den Auftritten bleiben noch Highland- Treffen, das jährliche Robert- Burns- Supper und… naja, das war es dann auch fast schon. Im Alltag ist man mit dem Ding leider etwas „Overdressed“, da ein guter Kilt mehr wie ein Feiertags- Anzug anzusehen ist.
Für weniger feine Anlässe bin ich jetzt aber auf einen Flicken aufmerksam geworden, der genauso männlich, aber alltagstauglicher ist: Der Utili- Kilt! So cool!
Das Ding ist aus Baumwolle (ähnlich einem Jeansstoff), hat Taschen wie eine Cargo- Hose und man kann ihn genauso tragen wie Shorts. Probleme gelöst! Tragen könnte ich ihn zum Beispiel beim Geocachen im Wald, beim Arbeiten (wie zum Beispiel jetzt beim Renovieren), beim Angeln usw.Meine Frau meinte dazu nur: „Warum nicht?“ – Sie findet Kilts nämlich auch ziemlich sexy…
Allerdings habe ich keine Ahnung, wo ich mir so eine Klamotte mal live ansehen kann. Die Gelegenheit beim Highland Gathering in Xanten, wo einige Kampfteams mit so einem Muschimagnet rumliefen, habe ich leider verpasst. Und wenn ich mir für 70 Eumel einen im Internet bestelle, der dann aus England oder Amerika kommt, wird das nicht so einfach mit dem Rückgaberecht, falls er mir doch nicht gefallen würde.
Ich denke aber, ich werde mir den Utili-Kilt dennoch bestellen. Und bis dahin überlege ich schon mal, wo ich ihn tragen kann…
@Judi Also wenn ich mir das Werbevideo vom TDK ansehe, dann frage ich mich, was daran eng geschnitten sein soll?
Vielleicht hat sie die Falten nicht gesehen.
Hat sie tatsächlich nicht und schämt sich jetzt fein 😎
Ich habe nur die Bilder geschaut, nicht das Video
Och, Mann im Rock find ich nicht schlimm. Wie gesagt, Kilt find ich eh klasse. Und Kaftan etc. stell ich mir sogar angenehm und praktisch vor. Den im Artikel verlinkten Kilt find ich auch hübscher als den aus dem Kommentar. Praktisch auch nicht, aber schick. Ich finde bloß den oben verlinkten „Tactical Duty Kilt“ (der 65% Polyester hat, so kam ich drauf) nicht praktisch genug um ihn schön zu finden, weil ich die Beweglichkeit in und den Tragecomfort mit Cargo-Shorts höher einschätze als bei dem recht eng geschnittenen Männerröckchen. Und um praktisch gings doch, oder ;-)? Frauen sind ja nicht nur aus emanzipatorischen Gründen auf Hosen umgestiegen sondern auch, weil es fein ist sich z.B. mal etwas schwungvoller zu bücken ohne gleich der Umwelt die Unterwäsche zu präsentieren und auch sehr schön, breitbeinig irgendwo rumzusitzen ohne gleich tiefe Einblicke zu gewähren. Also – zum Weggehen finde ich den Utility-Kilt nett, für mehr eher nicht.
Allerdings weise ich an dieser Stelle drauf hin, daß ich nur Turnschuhe, Wanderschuhe und Gummilatschen besitze, insgesamt deutlich weniger als 10 Paar und überwiegend in der Farbe „scheißegal, Hauptsache sie passen“ und mich somit als Ansprechpartnerin in Modefragen trotz meines Geschlechts eindeutig disqualifiziere 😀
Ich muss ja gestehen, daß ich Faltenröcke schon bei Mädels unschön finde (ich hatte allerdings zuletzt zur Einschulung einen an, ist ein paar Jahrzehnte her und werde ich meiner Mutter nie verzeihen *gg*). Aber warum will ein Mann sowas freiwillig anziehen? Kilt finde ich ja cool, aber den Nachbau aus tarnfarbenem Polyester? Shorts sind bequemer, praktischer und – naja, der Rest ist Geschmackssache 😎
Nix für ungut,
Judi 😉
Erstens: es ist nicht einfach ein ‚Faltenrock‘ , sondern ein Kilt.Diese feinen Unterschiede sollten gerade Frauen auffallen, die ja auch nicht einfach nur allgemein ‚Schuhe‘ besitzen, sondern gefühlte 30 Arten und Farben unterscheiden (‚das ist kein braun, das ist mocca!‘) 😉 Dieser ist auch nicht aus Polyester, wenn er echt ist, sondern aus schwerem Wollstoff und hat vorne keine Falten. Auch alles, was über das Knie hinaus geht, ist nicht wirklich was für Männer.
Zweitens ist auch der Utility Kilt nicht as Plastik. Er ist aus 16oz Baumwolle, ähnlich Jeansstoff.
Drittens sind in vielen Ländern neben Hosen alternativ auch Kleider und rockähnliche Sachen für Männer üblich. Warum es in weiten Teilen Westeuropas derart exotisch ist, weiß ich nicht.
Und sieh es mal umgekehrt: vor hundert Jahren war es für Frauen noch unanständig, mit Hosen herumzulaufen! Und heute?
Zudem finde ich den Kilt saubequem. Mit den Taschen daran steht er der Hose nur in einem Punkt nach: er ist für Männer hier gerade zur Zeit nicht üblich. Free your mind!
Hier mal was berufsspezifisches….. Vielleicht noch nicht bekannt…
Viel Spaß 😉
Ich hätte da einen Tip für dich: http://www.tacwrk.com/511-tactical-duty-kilt-tdk-od-green-4470
5.11 ist quasi „Hausausstatter“ diverser US Polizeieinheiten, etc. Ich habe auch nur gute Erfahrungen mit deren Produkten gemacht. Und Tacwrk sitzt in Berlin. Ergo: Rückgaberecht und so.
Cool! Danke.
Und das geniale ist ja, das der TDK eigentlich als Aprilscherz gedacht war….
Leider kommen nicht alle damit klar: http://theoatmeal.com/blog/utilikilt
Dass du diesen Cartoon gefunden hast, zeigt mir, dass der Kilt bei euch auch nicht unbedingt zum Alltag gehört. 😉
Allerdings zeigt dieser Cartoon deutlich, das der Kilt selbst für viele Kritiker kein „Damenrock“ ist. Er denkt schließlich nicht „Huch, ein Gay!“ oder „Guck mal, ne Transe!“, sondern er muss in seinem beschränkten sexuellen Horizont (solche Männer gehen auch davon aus, dass alle Schwulen unbedingt versuchen, JEDEN Mann zu befummeln…) unweigerlich daran denken: „Der hat Eier…“ – Und genau das ist ja auch eine Voraussetzung zum Tragen! 😉