… oder: großes Kino ohne Popcorn
Morgens um kurz vor drei schepperten unsere Melder los, zeigten das Stichwort „Rettungseinsatz: HP gegenüber Tankstelle“. Wir besetzten den Pflasterlaster und fuhren los in der Erwartung, mal wieder einen Betrunkenen wecken zu müssen.
An der angegebenen Adresse stand bereits ein Streifenwagen etwas seltsam schräg, halb auf dem Gehweg, geparkt. Als wir ausstiegen, hörten wir schon, dass die anwesenden Personen sich fleißig aufeinander eingeschossen hatten und etwas unentspannt waren: In einer Garageneinfahrt saß ein junger Mann, den Hinterkopf blutig, und schimpfte auf die Ordnungshüter. „Haut bloß ab! Ihr könnt mir nichts! Gar nichts. Nehmt mich doch fest! Was willst du von mir?“ Aha. Man hatte sich schon aufs „Du“ geeinigt. Einer der beiden Polizisten versuchte, sich etwas Aufmerksamkeit zu verschaffen: „Jetzt hör‘ mir doch mal zu! Du blutest. Lass mich doch mal sehen!“ Das verbale Armdrücken war schon im vollen Gange: Jeder wollte die Kontrolle über die Situation für sich beanspruchen.
Als wir bei der Truppe angelangt waren, ergriff mein Kollege das Wort: „Lass mich mal kurz auf deinen Hinterkopf gucken …“ Dort fand er eine etwa drei Zentimeter lange Platzwunde, die sich der etwas uneinsichtige Mensch, der scheinbar nicht nur Alkohol zu sich genommen hatte, wohl beim Kuscheln mit dem Gehweg zuzog. „Tja, das sollte genäht werden.“ Als der Streifenführer das hörte, stand für ihn fest: Der Angeschickerte musste ins Krankenhaus. Keine Diskussion. Alleine schon, um sich durchzusetzen. Das Dumme daran: Der Patient hatte bisher nicht einmal eingesehen, dass er verletzt war. Klar, sieht man selbst an seinem Hinterkopf ja schlecht. Unter den Hinweis auf seine blutverschmierten Hände und dem Kribbeln am Hinterkopf konnten wir ihn aber dazu bewegen, mit etwas Hilfe unser Dienstfahrzeug zu entern. Wobei: Unsere Hilfe beschränkte sich auf die Vorgabe der Laufrichtung, denn die Balance hielt der sich etwas seltsam verhaltende Zwanzigjährige erstaunlich gut. Auch seine Aussprache war sehr klar. Was uns etwas irritierte, war jedoch seine Aggressivität, seine scheinbar eingeschränkte Wahrnehmung und die Gedächnisspanne eines Goldfisches: Minütlich mussten wir erneut erklären, was denn gerade passiert war und was wir vor hatten – wenn wir gerade mal zu Wort kamen, während er auf uns alle schimpfte und immer wieder versuchte, seinen Sicherheitsgurt zu lösen. Klarer Fall: Der Alkoholkonsum war sein geringeres Problem. So, wie er sich gab, war er von irgendwelchen Substanzen dermaßen bedröhnt, dass er sich zwar wie Supermann fühlte, die Situation aber wie eine Amöbe erfasste.
So brüllte er uns auf dem Transport, der unter Polizeibegleitung stattfand (der Mensch war für sein äußerst umgängliches Verhalten bereits polizeilich bekannt), mehrfach an, er wolle jetzt, dass wir die Polizei rufen. Der Hinweis auf den Beamten, der vor ihm stand, wurde quittiert mit der kurzen Ansage: „Du bist kein Polizist, du bist eine Witzfigur.“
Klarer Fall: Dieser Mensch wollte zwar nach eigener Aussage im Krankenhaus behandelt werden, aber nicht, wenn es von jemand anderem „bestimmt“ wurde. Dem Gegenüber zu widersprechen, um seine Selbstbestimmung zu demonstrieren, war ihm wichtiger als sein Arztbesuch. Der Polizist seinerseits war ein ausgesprochenes Alphatier, was sich in seinem etwas wenig einfühlsamen Befehlston zeigte – was wiederum den Patienten dazu animierte, dagegen zu halten, nur um zu zeigen, wer hier der Babo ist. Eine schitzophrene Situation:
Kollege: „Das sollte genäht werden.“
Er: „Dann will ich ins Krankenhaus. Ihr seid dazu verpflichtet, mir zu helfen!“
Polizist: „OK, wir fahren ins Krankenhaus.“
Er: „Du kannst mich mal! Du hast mir gart nichts zu sagen! Ich will raus. Was soll ich hier überhaupt?
Kollege: „Du bist am Kopf verletzt. Das sollte genäht werden.“
Er: „Dann will ich ins Krankenhaus…“ Und so weiter, und so fort…
Zwischendurch griff er den Polizisten noch tätlich an, weil er weiterhin nicht einsehen wollte, dass man sich im Auto während der Fahrt anschnallen muss. Dieser war ihm ohne die Wirkung bewußtseinserweiternder Substanzen aber motorisch überlegen. Deshalb wurde der renitente Randalierer zunächst im Sitz festgehalten, später in der Krankenwageneinfahrt zu Boden gebracht und mit dem staatlichen Modeschmuck versehen. Unter Fluchen und Schimpfen ging es in die Notaufnahme. Dort erklärten wir ihm wiederum, dass er verletzt sei… (-.-)
Schwester Rabiata (eine robuste Ruhrpottschnauze) empfing uns, ließ sich die Wunde zeigen und erkannte auch den Patienten wieder. Ein Blick in den Computer bestätigte ihren Verdacht: „Yo, den kennen wir. Vor zwei Wochen: Geschwollene Hand nach Schlägerei, vor fünf Wochen Prellungen an der Hüfte. Da wurde er wohl beim Randalieren festgenommen. Und vor zwei Monaten war er wegen Prellungen im Gesicht hier. Der macht jedesmal einen riesen- Zampano.“
Die Lage eskalierte wieder, als die Schwester ihn aufforderte, sich zu setzen und still zu halten, um die geschickte Knüpfarbeit am Kopf über sich ergehen zu lassen: Er sprang auf, schrie herum, dass man ihm gar nichts zu sagen hätte, die Schwester war eine blöde Schlampe, die verfickten Witzfiguren (Polizisten) sollten die Polizei rufen, damit er sie anzeigen könne, und ich war ein Untermensch ohne Schulabschluss. Den beiden Polizisten wurde es zu bunt. Sie hielten ihn einfach ordentlich fest, der Mensch wurde auch ohne seine Mitarbeit schnell zusammengeflickt, und nach dem Loslassen beschränkte sich der Hooligan wieder aufs Schimpfen. Klarer Fall: Der Mann hatte eine Autoritäts- Phobie…
Letzte Handlung vor dem Rausschmiss: Die Handschellen mussten wieder entfernt werden. Leichter gesagt, als getan, denn wieder kam es zu dem Problem, dass der Patient keinerlei Anweisungen duldete und bereits wieder vergessen hatte, warum er überhaupt im Krankenhaus war!
Patient: „Ihr Idioten! Nehmt mir gefälligst die Handschellen ab! Schweine! Ihr habt nichts in der Hand, um mich festzunehmen!“
Polizist: „Das will ich ja! Also halt kurz still, damit ich sie aufschließen kann!“
– Da war sie wieder, die Anweisung! Das Stichwort für den Bedröhnten, sich zu wehren. Egal, gegen was. Und sei es, dass ihm der eherne Zierrat abgenommen würde. Er zappelte auf dem Sitz dermaßen herum, dass der Schlüssel im Handschellenschloss abbrach. Klasse…
„Ey, du bekloppten! Jetzt ist der Schlüssel abgebrochen! Orrr…“ schimpfte der Staatsdiener. Sein Kollege zauberte noch einen Schlüssel aus der Tasche und übergab ihn dem Streifenführer, der einen zweiten Anlauf startete: „Ich will dir doch bloß die Handschellen abnehmen. Ein Schlüssel ist jetzt schon abgebrochen, wir haben nur noch einen Versuch. Also halt jetzt still, damit wir gleich hier fertig sind!“ Doch der Genähte sah überhaupt nicht ein, warum er etwas machen sollte, was nicht seine Idee war. Er schrie herum, dass man ihm die bescheuerten Handschellen abnehmen sollte, zappelte und strampelte – und so brach, nachdem eine Schelle bereits geöffnet war, der zweite Schlüssel auch noch ab.
Sechs Menschen stöhnten genervt auf, der Siebte im Stuhl bölkte los, warum ihm nicht endlich die Hände befreit würden. Die Schwester trug einen Ringknacker heran: Zu klein. Eine Gipsschere sah eher so aus, als wenn sie aus Trompetenblech gefertigt sei, sie war also auch ungeeignet. Mehr Werkzeug, welches in Frage kommen würde, hatte sie nicht.
Mein Transportprotokoll war bereits geschrieben und unterzeichnet, aber jetzt wollten wir sehen, wie die Geschichte ausging. Darum blieben wir – auch, wenn es bereits nach halb vier war – in der Notaufnahme. Ich sehnte mich nach Popcorn, um der weiteren Show zu folgen: Der Patient schimpfte und pöbelte, die Schwester war genervt, die Polizisten auf Zündung, jederzeit bereit, sich für die Beschimpfungen erkenntlich zu zeigen. Zudem brauchte die Polizei ja nun fremde Hilfe, um dem Aggro den Stahlschmuck abzunehmen, damit er nach Hause entlassen werden konnte. Und wen ruft man, wenn man nicht mehr weiter weiß? – Die Feuerwehr. Also uns. 😉
Ich griff mir also das Telefon in der Notaufnahme und rief die Leitstelle an.
„Callcenter Feuerwehr!“
„Hallo. Henrik hier, vom 6er RTW. Hömma, du wirst lachen, lustiges Dingen: Unser Pflegefall musste Handschellen bekommen, und als sie ihm hier wieder abgenommen werden sollten, hat der Schacko die Schlüssel abgebrochen. Ich brauche Werkzeug in der Notaufnahme. Sonst kann der Bekloppte nicht nach Hause.“
Der Disponent, der im Hintergrund das Gezeter des Krawallo hörte, amüsierte sich hörbar: „Aha. Scheint ja eine flauschige Combo dort zu sein. – Reicht dein heimisches LF [Löschfahrzeug], oder brauchst du von der Hauptwache den Rüstwagen?“ – Der hatte zwar mehr Werkzeug an Bord, dessen Eintreffen würde aber etwa 20min länger dauern.
Ich überlegte kurz. „Keine Ahnung, ich knacke so selten Handschellen. Aber bei euch wird doch dann und wann schon mal nachgefragt. Was schickt ihr denn für gewöhnlich?“
Er fragte kurz seine Kollegen in der Leitstelle und meldete sich erneut: „Du, das könnte auch ohne Werkzeug gehen. Es gibt da mehrere Handschellen- Modelle…“
Der Telefonist begann mir etwas zu verschiedenen Modellen zu erklären, bis ich unterbrach: „Das verklicker‘ mal dem Polizisten, der hat da bestimmt mehr Erfahrung.“ Ich übergab das Telefon, der Bestreifer hörte kurz zu und fing danach an, an den Handschellen herumzunesteln. „Da soll man so… und dann, wenn man die Verriegelung drückt… und dann…“ Ich schaute mir das Gefummel skeptisch an: „Ich fürchte, das klappt so nur bei den Billig- Modellen. Wer weiß, was der sich mal für Handschellen im Popo- Club geliehen hat…“ – Die Metallringe blieben zu.
Ich rief nochmals unseren Disponenten an und bestellte schweren Herzens unser zuständiges LF. Die Kollegen in blau standen auch ein paar Minuten später, in denen wir uns die wüstesten Beschimpfungen zum Thema „drittes Reich“, „Psychiatrie“ und „Neues vom Bauernhof“ anhören durften, mit einem Mörder- Bolzenschneider in der Notaufnahme. Auch die Hinweise auf die Familie des Patienten, die uns allesamt platt machen würde, fehlten natürlich nicht (übrigens der erste Deutschstämmige, von dem ich soche Drohungen bisher hörte…). Einer der Kollegen, für sein Harmoniebedürfnis bekannt, zog sich unter den skeptischen Blicken der Polizisten mit dem halb gefesselten in einen Behandlungsraum zurück. Alleine. Er hatte nämlich schnell verstanden, dass der „Supermann auf Koks“ viel umgänglicher war, wenn ihm erstens niemand Anweisungen gab, und zweitens keiner dabei war, vor dem er „den Dicken“ machen konnte.
Während dessen sprach der Streifenführer meinen Kollegen an: „Ich habe den Kaffee auf, der bekommt eine Anzeige. Wegen Widerstand und Beleidigung. – Soll ich für euch gleich mit schreiben?“ Mein Spannmann winkte ab: „Hat doch eh‘ keinen Sinn. Der merkt doch nix mehr.“ So schrieb sich der Schutzmann nur unsere Daten auf, um später eine Zeugenaussage zu bekommen.
Die Tür zum Behandlungszimmer ging wieder auf, der Kollege erschien: „Klappt nicht. Der Bolzenschneider hat Karies, und außerdem habe ich Angst, den Typen zu verletzen, wenn der nicht still hält.“ Tja. Unnu?
Ich raunte unserem Wachführer zu: „Ich wohne doch umme Ecke, da könnte ich doch meinen Drehmel aus dem Keller holen. Damit bekommen wir das Ding dann auf.“ Mein Wachführer war nicht sehr begeistert: „Ich weiß nicht… So mit Privatwerkzeug… Aber wir könnten es noch mit der Eisensäge versuchen. Ich denke nicht, dass der Stahl gehärtet ist.“
Gesagt, getan: Nachdem die Säge geholt war, sollte der Krawallo seine Hand auf einen Tisch legen. „Damit das Gelenk gerade ist, musst du dich zum Sägen hinknieen“, forderte ihn ein Kollege auf. – Erwähnte ich, dass der Angesprochene ein Problem mit Anweisungen hatte? „Bist du bescheuert?“, schimpfte er los. „Ich krieche hier doch nicht am Boden rum! Ich bin doch nicht euer Hündchen! Fick dich!“ Dem Alpha- Schutzmann wurde es zu bunt: „Kehr, mann, setz dich jetzt da hin und halt still, dass wir hier weg kommen!“ Er schubste ihn unsanft auf einen Rollstuhl, der dort stand, und zog den Tisch an den Stuhl. Das Wunder geschah: Der junge Mann blieb sitzen und ließ sich die Handschellen aufsägen. Um mittlerweile vier Uhr. Allerdings sprang er sofort auf, als sie durchsägt waren, ohne sich den staatlichen Schmuck auch abnehmen zu lassen, so dass wir ihn abermals einfangen mussten. Als er die Handschellen los und um einige blaue Flecken am Handgelenk reicher war, seufzte die Schwester: „Das hätteste auch viel einfacher haben können. Wennze still gehalten hättest, wärsse nachm Nähen sofort hier raus gewesen.“ Seine erstaunte Antwort war vorauszusehen: „Wie? Ich wurde genäht??“
Begleitet von weiteren Schimpftiraden über uns und die Welt im Allgemeinen wurde er dann von der Schwester zum Haupteingang gebracht. Alle waren erleichtert, dass die Sache endlich beendet war.
Und ich hatte für die etwa 90- Minütige Show kein Popcorn gehabt.
Keine Macht den Drogen…
So nett sich die Geschichte auch liest. Aber genau für solche Fälle braucht die deutsche Polizei Teaser. Einmal sanft den Strom fließen lassen, dann zuckt er noch kurz und dann ist er gut zu verpacken und zu transportieren. Falls er unterwegs wieder Krawall macht, einfach noch was von der Energie nachdosieren.
Und danach gehört es m.E. nicht frei gelassen, sondern wegen Widerstand ohne über Los zu gehen in U-Haft und am nächsten Tag in einem beschleunigten verfahren (da reichen 2h Verhandlungsdauer voll und ganz aus, denn der Sachverhalt ist klar und irgend was zu prüfen gibt es nicht großartig) umgehend für min. 1 Jahr ohne Bewährung in den Bau verfrachtet, wo man dann auch seine anderen definitiv vorhandenen Probleme zwangsweise therapieren kann. Wenn ich lese, dass er das Solidarsystem in kurzer Zeit aus den selben Gründen mehrfach belastet hat, dann muss man da m:E. dringend mit der groben Keule drauf zünden.
Das setzt aber voraus, dass die Polizei den Typen überhaupt festnehmen will. Wie auch die Geschichte über den Bahn- Spazierer zeigte, ist das aber längst nicht immer der Fall. Und wie du unter dem Update zu dieser Geschichte (Gerichtsverhandlung) sehen kannst, hat das auch seinen Grund.
Irgendwie find ich es interessant, dass der eine Polizist durch die Anweisungsgeschichte die Lage doch immer wieder eher eskaliert hat – aber vermutlich ist es gerade in so einer Situation, mit so einem – pardon – Affen als „Kundschaft“ schwer, die Übersicht zu halten, wie man den am besten verbal anfasst.
Aber davon ab hab ich mich beim Lesen köstlich amüsiert.
Jau. Solche Knallköppe gibbet. Erinnert mich fatal an den Menschen, der bei einer Party nur mit einigem Einsatz von Geduld davon abzuhalten war das Grillzelt in Brand zu setzen…
Erinnert mich an meine Dame, die sich „umbringen“ wollte und die auch etwas renitent war und dafür mit der 8 an unsere Trage befestigt wurde. Dumm nur, dass die Herren der Polizei die falschen Schlüssel dabei hatten, um sie wieder zu öffnen 😀
Und? Was wurde dann gemacht? Auch zersägt? 😉
Wir haben angeboten, ihnen die Trage + Patientin zu schenken… fanden wir lustig, sie NICHT 😀 Sie mussten dann von einer anderen Wache einen Ersatzschlüssel kommen lassen 🙂
Schon lang nicht mehr so gut gelacht. Also die Bilder im Kopf bei mir sind gerade echt sehr lustig!
Einfach super deine Geschichten, es gibt immer etrwas neues zu erleben!
Einfach köstlich geschrieben! Für soetwas fehlt mir im Moment ein bisschen die Zeit und das Händchen… Habe es aber mal trotzdem mit ein bisschen Humor versucht. Wie schaffst du das nur immer?
Da könnte man einen Kurzfilm mit hohem Unterhaltungswert draus machen…
boah das kann doch nicht wahr sein … Eine Stunde Theater wegen so einem Kappes? Kann man solche Leute nicht in die Psychatrie einweisen lassen? Oder wieso haben die den nicht für eine Nacht in die Zelle gepackt? Wäre das nicht gegangen?
Das Problem ist, dass dieser Zustand bei dem Mann der alltägliche ist. Wenn dieses Verhalten eine Ausnahme bzw. nicht schon mehrfach Aktenkundig gewesen wäre, hätten wir uns ernsthaft Gedanken zu einer Unterbringung in der Neurochirurgie (Ausfälle im Hirn durch die Sturzfolgen) oder einer Psychiatrie (Ausfälle durch eine singuläre Vergiftung) machen müssen. Aber dieses Verhalten war bei dem Menschen „normal“.
Ist so einer dann denn nicht trotzdem etwas für eine Ausnüchterungszelle?
Coole Bericht, wie immer bei dir! 😉
Grüße,
Manuel
Leider nein. Da gab es nichts auszunüchtern, der ist immer so. 😉
…. Es ist jetzt nicht in Ordnung, wenn ich „schade“ schreibe, oder? 😉
Aber okay, das stimmt natürlich; wenn der immer so ist, kann ich den nicht für eine Nacht aus dem Verkehr ziehen … Obwohl sich der junge Mann das vielleicht mal überlegen sollte …
super geschrieben übrigens, wie immer! 🙂 Und danke für die Antwort!
Ich bin ja keine Maschine… 😉
Au weh. Irgenwann hat doch auch Hilfsbereitschaft Grenzen.
Eigentlich hast du recht: Wäre die Polizei uns nicht sofort zur Hand gegangen und hätte sich um den Menschen gekümmert, hätten wir ihn womöglich gar nicht erst mitgenommen (wenn wir gewusst hätten, dass er immer in dieser Art reagiert). Dann soll er doch mit der KoPlaWu am nächsten Morgen auf dem durchgebluteten Kopfkissen aufwachen und sich zwei Wochen mit einer Entzündung rumschlagen. Er würde es schon einsehen, dass er einen Arzt braucht. Als Lebensbedrohlich hatte ich seinen Zustand jedenfalls nicht eingeschätzt.
Genial… Ich verfolge deine Berichte schon eine ganze Weile – meistens am Boden liegend und mit Tränen in den Augen – und bewundere, wie du es schaffst, dir sowas bis nach Dienstende zu behalten, um es dann hier zu verewigen.
Ich kann mich am Dienstende meist nicht mal mehr genau an die Anzahl der Touren mit unserem Pflasterlaster erinnern.
Das klappt bei mir auch nur bei den etwas außergewöhnlicheren Einsätzen. Leute, die ihre Handschellen los werden wollen, sich dann aber gegen die Abnahme wehren, habe ich ja auch nicht jede Schicht. (Oder den Typen, der sich mit Absicht in die Hand geschossen … ach nee, das kommt ja erst demnächst… ) 😉