Ihr kennt „die Spinne aus der Yuccapalme“? Oder „die Spinne aus dem Obstkorb“? Das sind sogenannte „Urban Legends“. Für Gewöhnlich also moderne Horrorgeschichten. Oder passiert so etwas echt?
Ich hatte für 19.00Uhr einen Unterrichtsabend zum Thema „PSU- Angebot“ bei den Freiwilligen angenommen und war eine halbe Stunde vor Beginn an der Wache. Hier wurden neben der FF auch ein paar Berufs-Feuerlöscher mit deren Dienstwagen untergebracht. Während ich mich auf dem Hof der Wache mit dem ebenfalls etwas früher eingetrudelten Zugführer der Mutwilligen unterhielt, kam bei den Söldnern plötzlich Leben in die Bude: Die Kollegen kamen in die Fahrzeughalle geschlufft und schickten sich an, das Löschfahrzeug zu besetzen.
„Was‘ los?“, rief ich ihnen zu. „Habt’er Einsatz?“ Der Maschinist nickte: „Yo. Anruf vonne Polizei: Wir sollen einen Skorpion abholen.“ Meine Augenbrauen schwebten schon fast über dem Kopf: „Hä? Wie getz, ‚Skorpion‘ ?“ Der Maschinist zuckte nur mit den Schultern und enterte den Fahrersitz: „Wattweißich. Wir haben auch nicht mehr Informationen. Mal wieder irgend ’nen krummes Dingen eben.“
So rückten sie aus zur nahegelegenen Polizeiwache. Nach etwa 15 Minuten (kann auch eine Viertelstunde gewesen sein…) kamen sie wieder – und zusammen mit den bisher zum Unterrichtsabend erschienenen Kameraden der FF gab es ein großes Staunen in der Fahrzeughalle: Die Kollegen der BF hatten tatsächlich einen kleinen Skorpion in einer durchsichtigen Plastikdose mitgebracht! Das kleine Tier saß still in der Box und war etwa 3cm groß. „Und? Wie kamen die zu dem Viech?“, fragte ich einen der Kollegen. „Haben die bei einem Mann zu Hause eingesammelt“, erzählte er. „Der hatte wohl eine Jeans gekauft und mit nach Hause genommen. Dort legte er sie aufs Bett – und dann kam das Ding aus der Hosentasche gekrochen! Hat sich wohl gestört gefühlt…“
Jetzt wollten wir natürlich wissen, ob der Skorpion gefährlich ist. „Google Lens wird helfen!“, verkündete ich zuversichtlich, und fotografierte den Kriecher. Dann ließ ich Tante Google auf das Bild los, und siehe da: Fund! Es sollte sich um einen „Euscorpius“ handeln, eine kleine, in Südeuropa und bis zum Irak wohnende Art, deren Stich – sofern er durch die Haut kommt – ähnlich einem Wespenstich sein soll. Kaufpreis hierzulande: Etwa 25€.
Es war 19.00Uhr, ich musste mit dem Unterricht beginnen und ging deshalb in den Schulungsraum. Was letztendlich aus dem Tier geworden ist, habe ich nicht mehr in Erfahrung gebracht. Aber die Story war mal wieder „direkt aus dem Leben der Feuerwehr“.
„Gibt’s nicht gibt es nicht.“
Der tägliche Wahnsinn 