Geländespiele


März. Immer wieder Regen, vor einigen Tagen sogar etwas Schnee. Die Wiese hinter dem Haus ist schon fast ein Sumpfgebiet: In den Vertiefungen am Rande glitzert das Wasser. Wer einigermaßen Verstand hat, betritt diese Grünfläche nicht ohne entsprechende Schutzausrüstung wie Gummistiefel und einem Sicherungsseil um die Hüfte. Über der morastigen Erde stehen die Grashalme lediglich einige Zentimeter hoch, da der Startschuss zum Wuchern noch nicht wirklich gegeben wurde.

An diesem Tag allerdings wurde dieses Biotop zum Schauplatz der Konfrontation von theoretischer Arbeitsplanung in einem Büro fernab der Routine der Jahreszeiten, in denen der einzige Zugang zur Natur womöglich das Gießen eines Ficus Benjamina ist, mit der Realität von Wetter und Jahresklima in diesem „Draußen“, durch dass man auf dem Weg von der Wohnung ins Büro muss.

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Feuerwachen- Besitzer gesucht


Morgens halb Zehn in Deutschland. Pause. Die Wachbesatzung liegt zu Tisch, als das Diensttelefon klingelt. Ich laufe fix ins Büro, um den Anruf entgegenzunehmen:
„Feuerwache Ost, [Name]!“ Ein leichtes Rauschen untermalt einige Nebengeräusche am anderen Ende. „Ähm… Ist da die Feuerwache Ost?“ Ich rechnete mit irgendeiner Anfrage zu verletzten Tauben, zugestellten Notausgängen oder Fragen zu Rauchmeldern. Für solche Zwecke ruft der geneigte Bürger auch schon mal direkt auf der nächstgelegenen Wache an. „Ja“, antwortete ich. „Was kann ich für Sie tun?“

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Schnelles Ende


Die Feuerwehr kommt, wenn Wildtiere in Notlagen, oder anders: in einer Zwangslage sind. Im Zaun hängendes Reh, Wildschwein im Swimmingpool, Fuchs im Keller … sowas halt.

Was die Feuerwehr nicht leistet, sind Krankentransporte für Wildtiere. Das Wisent mit Bauchweh oder die Amsel mit Altersschwäche müssen da leider alleine klar kommen. Wenn trotzdem eingegriffen werden muss, gibt es auch in städtischen Bereichen häufig einen Jagdausübungsberechtigten, der dann verständigt werden kann. Und letztendlich liegt es in der Natur der Natur, dass Tiere natürlich auch mal auf natürlichem Weg sterben.

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Nachbarschaftshilfe mit „Mobile Retter“


Die Nachbarin schaute besorgt auf ihr Handy: Der Sohn, mitte Vierzig, war schon den ganzen Tag nicht Online. Nun war es später Nachmittag, und sie kamen von einem etwas weiter entfernten Besuch wieder nach Hause. „Vielleicht sollten wir mal nach Michael sehen“, meinte die Mutter zu ihrem Mann. „Ist ja schon seltsam.“ Praktischerweise wohnte er in der gleichen Straße, nur schräg gegenüber, und die Eltern, die in unserem Haus Tür an Tür mit uns wohnten, hatten auch einen Schlüssel für des Sohnes Gehäuse.

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Grenzerfahrung


Da ging ’ne Menge rein!

Bisher fuhr ich einen uralten Fabia (15 Jahre) mit wenig Ausstattung, dafür aber vielen Kilometern. Mehr als 230 Tausend zeigte der Tacho des Klein- Kombis, und 150000 waren von mir. Aber ich habe das Auto „lieb gehabt“: Robust, sparsam im Verbrauch, und wenn kein Schnickschnack dran ist, kann auch keiner kaputt gehen. Klein, wendig, dennoch genug Platzangebot. Von der Breite her passte sogar eine Euro-Palette in den Kofferraum, und sie ragte nur wenig hinten raus! Doch jetzt bekam der Hobel seine Alterszipperlein: Ölverbrauch, zwei Roststellen, das Radlager brummelte …

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Amtshilfe im Wald


Es war bereits kurz vor Mitternacht. Draußen war das Wetter herbstlich-naßkalt mit Schauern. Ich stand in der Küche der Wache und überlegte, ob es noch Zeit sei, den letzten Joghurt wegzusnacken, oder mit Hinsicht auf meine Hosenweite das Rufen des Mokereiproduktes im Kühlschrank zu ignorieren und sich etwas hinzulegen. Während ich noch im Entscheidungsfindungsprozess war, klingelte mein DME mit einem Alarm fürs Löschfahrzeug, auf dem ich heute als Maschinist eingeteilt war: „Amtshilfe Polizei, Hundeführer freischleppen“ wurde von uns verlangt. Zielort war eine kleine Straße, die quer durch einen Wald führte, und nachdem unser Gruppenführer sich in der Leitstelle weiter informiert hatte, bekamen wir eine ungefähre Ortsangabe.

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Häusliche Gewalt


Eigentlich war ich gar nicht auf dem Versehrtentaxi eingeteilt. Wir hatten auf der Wache aber zur Zeit einen Praktikanten, und der aktuelle „Chef vonnet Auto“ wollte auf der Wache in Ruhe Unterricht mit ihm machen. Also vertrat ich ihn so lange auf der RedBox. Allerdings nahm ich mir als der ältere Kollege das Recht heraus, den Bomber fahren zu dürfen, und komplimentierte Stefan, der mit mir ausrücken sollte, auf den Beifahrersitz. „Bestimmen“ ist eben weniger luxuriös als „einfach hinterherlaufen“.

Prompt klingelten ein paar Minuten später die Pager: „Schulstraße 14, Hilferufe aus 2. OG. Pol kommt auch“, war die Meldung. „Da ist bestimmt Oma aus dem Bett gefallen“, mutmaßte ich. „Oder Opa sieht aufgrund seiner Medikation fremde Leute in der Bude“, entgegnete Stefan. Ich klemmte mich also hinter das Steuer, schaltete unsere Leuchtreklame an und wir warfen uns ins Verkehrsgetümmel.

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Wie viel Glück man haben kann


In der laufenden Schicht war ich mal wieder auf dem Versehrtentaxi eingeteilt. Nach einem Nachmittag mit den mittlerweile leider üblichen „De Luxe“- Taxifahrten für knapp 300€ (unter anderem begutachteten wir in der Nacht noch einen eingeschlafenen Arm…) saßen Sascha und ich vor dem Flimmerscreen und wurden vom Regisseur gerade an die Handlung des Abendfilmes herangeführt, als unsere Brüllwürfel zu einem Einsatz riefen. Auf dem Display stand zu lesen: „VU, PKW gegen E-Roller“, was den ersten richtigen Notfall in dieser Schicht versprach. Wir besetzten also den roten Patienten-Lieferwagen und fuhren mit blitzender Leuchtreklame zum Einsatzort.

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eine Freundin an die Verschwörungsreligion verloren


Es ist schon ewig her: Irgendwann Anfang der 90er lernten wir uns kennen. Sie war die Frau eines Kollegen, und wir verstanden uns total gut. Wir waren so „auf einer Wellenlänge“, dass sie mich sogar als ihren „Bruder“ bezeichnete. Doch schon damals hatte sie einige esotherische Spleens: So ging sie zum Beispiel dann und wann zu einer Wahrsagerin und empfahl mir Bücher über Traumdeutungen und „alternative Heilmethoden“, die allerdings wenig mit Medizin oder Naturheilkunde (was ja auch „Medizin“ ist) zu tun hatten.

Dann zog sie in die Schweiz.

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Gummiwurst


In unserem Beritt befindet sich auch ein Flussabschnitt, also gehört die Wasserrettung mit zu unserem Aufgabenbereich. Bisher hatte wir dafür einen an sich ungeeigneten Überlebensanzug. Vor einigen Monaten wurde hierfür jedoch die Ausrüstung geändert, nun hatten wir neben anderen Geräten auch einen Trockentauchanzug zur sogenannten Strömungsrettung bekommen. Hiermit muss man natürlich auch üben. Also fuhren wir mit unseren Feuerwehrtauchern ans Wasser an eine strömungsreiche Stelle, um uns hinter einem Wehr mal ordentlich die Wäsche durchspülen zu lassen.

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