Die größte Gefahr im Feuerwehrdienst: Bekloppte Autofahrer

Wenn ein Außenstehender an die Gefahren im Feuerwehrdienst denkt, fallen ihm höchstwahrscheinlich sofort die dramatischen Szenen aus dem Film „Backdraft“ oder ähnliches ein: In Flammen und Rauch stürzt ein Feuerwehrmann durch eine durchgebrannte Decke, ein Balken fällt ihm auf die Birne oder er erstickt im dichten Rauch.  Doch kleine Einsätze im Straßenverkehr sind viel gefährlicher!

Kommt es irgendwo zu einem schweren Unfall und Trümmer und Autowracks versperren die Fahrbahn, ist die Situation  für die Helfer ziemlich sicher und er kann sich damit beschäftigen, stundenlang das aufzuräumen, was andere in Sekunden strubbelig gemacht haben. Läuft der Verkehr aber auf einer Spur an der Einsatzstelle vorbei, sieht es schon ganz anders aus. Man kann noch so viel absperren, Hütchen setzen, Blitzleuchten aufstellen, Westen tragen oder Signalfeuer abbrennen: Es gibt immer jemanden, der nicht kapiert, was das ganze soll. Oder schlimmer noch: Der nichts von all diesen Maßnahmen sieht!

Faltsignal. Sollte eigentlich zu sehen sein

Faltsignal. Sollte eigentlich zu sehen sein

Es ist unglaublich, wie blind oder begriffsstutzig einige Straßenabnutzer sind. Neulich konnte ich es wieder live erleben: In einer Autobahnausfahrt hatte ein besonders eiliger Zeitgenosse etwas ungünstig auf der benachbarten Grünflache eingeparkt. Auf dem Kopf. Vier Verletzte. Auf dem Verzögerungsstreifen standen weithin sichtbar mit Blaulicht und Warnblinkern einige Feuerwehr- und Rettungswagen. Entlang des kompletten Streifens hatten wir Verkehrskegel aufgestellt, dazwischen Blitzleuchten. Weit vorher wies an der Autobahn schon ein Faltsignal auf die kommende Einsatzstelle hin, bevor der erste Blitzer kam. Eigentlich sollte man meinen, das sollte reichen, damit auch die letzte kognitiv grundkonfigurierte Bückware aus dem untersten Regal im Supermarkt des Lebens rafft, dass man diese Abfahrt womöglich nicht benutzen kann. Nicht so, wie in den 10 Jahren zuvor an jedem Morgen. Dass heute irgendetwas anders ist als sonst. Sollte man meinen.

Ist aber nicht so.

Ich hatte mich auf halber Strecke zwischen Beginn des Verzögerungsstreifens und dem Ende, bei dem das erste Dienstfahrzeug stand, mit Leuchtstab und Funkgerät postiert, um gegebenenfalls die Kollegen vor einem „Durchbrecher“ zu warnen. Erfahrung macht klug.

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Wo man mit einem Auto noch irgendwie durchpasst, wird auch gefahren. (Ergänzend aufgrund vielfacher Kritik und für neunmalkluge Theoretiker: Das Bild zeigt nur den letzten Abschnitt einer komplett gesperrten Verzögerungsspur, auf der ich stehe. Die ersten Blitzleuchten, Kegel und Hinweistafeln ca. 300m vorher sind in meinem Rücken. Aber vom ersten Zeichen aus ist nicht einmal die Einsatzstelle zu sehen. Oder glaubt ihr, zum Fotografieren stelle ich mich mitten auf die freie Fahrbahn?)

Und es kam, wie erwartet: Einige Fahrer fuhren schön langsam mit etwa 40km/h am gesperrten Verzögerungsstreifen entlang, angestrengt die Absperrung begaffend, während der übrige Verkehr mit 110 an ihnen vorbei schoss. Ob sie erwarteten, dass die roten Autos auf der Abfahrt sich vielleicht doch noch plötzlich auflösen würden,  damit sie dort abfahren könnten, weiß  ich nicht. Andere Bauernschlaue gingen aber scheinbar genau hiervon aus: Sie fuhren auf dem Standstreifen an die Absperrung heran und quetschten sich rechts an den Schildern vorbei. Wo Platz ist, wird eben trotzdem gefahren. Sie waren dann schon fast entsetzt, als ich sie darauf aufmerksam machte, dass sie sich in einer abgesperrten Fläche befanden und sie sich wieder in den Verkehr einfädeln mussten. Ein PKW mit vier Damen unterschiedlichen Alters (vom Discohuhn bis zur Semi- Mumie) hielt sogar neben mir mitten auf der rechten Autobahnspur im fließenden Verkehr an, um mich zu fragen, ob man dort nicht vielleicht doch abbiegen dürfte! Andere fuhren zunächst an mir vorbei, schlängelten sich dann frech durch die Leitkegel, fuhren bis hinter das Löschfahrzeug, und versuchten dann, irgendwie darum herum zu manövrieren. Sie wurden dann an der Einsatzstelle durch die aufnehmenden Polizeibeamten aufgeklärt, warum die roten Autos auf der Autobahn parkten und was die Hütchen an der Straße sollen. Leider ohne Bezahlung…

Ein Autobahnpolizist erzählte in einer Fortbildung, dass bei ihnen mal jemand die tolle Idee hatte, Nissenleuchten (die großen, runden Blitzleuchten) in der Akkuversion zu beschaffen. Der Gedanke: Wenn man Akkugeräte statt batteriebetriebener Leuchten benutzt, haben sich die Mehrkosten nach ein paar Mal Akku laden amortisiert. Man braucht ja keine Batterien mehr zu kaufen. Er hatte die Rechnung aber ohne bekloppte Fahrzeuglenker gemacht: Die meisten Leuchten waren von Autos überrollt worden, bevor sie das zweite Mal geladen werden konnten. Jetzt liegt in der Wache ein Haufen Akkuladegeräte und auf den Straßen werden wieder batteriebetriebene Leuchten aufgestellt. Ersatzbatterien braucht man aber trotzdem kaum kaufen.

Beim Smalltalk zum Thema berichtete ein Zugführer, er hätte direkt vor einer Unfallstelle mal einen älteren Herren angehalten, der die Absperrungen durchbrochen hatte. Als der Kollege ans Fenster des PKW kam, kurbelte der alte Mann die Scheibe herunter und meckerte erbost los:

„Was soll das hier, wieso darf ich hier nicht weiter fahren?“

„Sie befinden sich in einer abgesperrten Einsatzstelle.“

„So’n Blödsinn! Da ist nichts abgesperrt!“

„Jetzt nicht mehr. Denn die zwei Hütchen und die Blitzleuchte, die vorher an der Straße gestanden haben, klemmen jetzt unter Ihrem Fahrzeug.“ – Der alte Knopp hatte nichts davon bemerkt! Und wenn statt der überfahrenen Leitkegel eine Einsatzkraft dort gestanden hätte?

Auch einfache Ölspuren sind nicht „ohne“. Oft läuft ein Kollege mit dem Bindemittel- Streuwagen vorne weg und verliert Ladung, ein weiterer Kollege fummelt mit dem Besen hinterher, nach hinten abgesichert durch ein Löschfahrzeug mit Blaulicht. Dabei sollte das Löschfahrzeug dicht hinter den Kollegen bleiben: Einige PKW-Fahrer, die den roten Bomber überholen, wollen direkt davor wieder einscheren, um sich vor dem Gegenverkehr oder der nächsten Verkehrsinsel wieder auf ihre Spur zu quetschen. Da muss man schon mal springen…

Verwunderlich: Besser als eine Warnweste scheint ein Besen oder eine Schaufel vor dem Verkehr zu schützen. Bin ich mit Weste bekleidet (also, natürlich nicht NUR Warnweste…), fahren die Autos teilweise mit 30cm Entfernung und 40km/h an mir vorbei. Habe ich einen Besen in der Hand, der ja Kratzer am Lack machen könnte, halten sie ausreichend Abstand!

Tragisch war vor ein paar Jahren der Unfall, bei dem ein PKW mit zwei jungen Mädchen fast ungebremst auf ein Löschfahrzeug mit Warnblinkern und Blaulicht aufgefahren war. Beide Mädels tot. Weil sie bei Tageslicht ein 13 Tonnen schweres, 3,30m hohes, leuchtrotes LF nicht gesehen haben, welches kurz zuvor dort gehalten hatte. Schon fast ein Fall für den Darwin Award …

Es bewahrheitet sich also immer wieder der Ausspruch des oben erwähnten Autobahnpolizisten: „Unter 1000 Autofahrern ist einer, der keine Absperrung und keine Signale sieht. Der über alles einfach wegbügelt und nichts merkt. Die Frage ist nur, ob er heute schon vorbei gekommen ist…“

Also, was lernen wir daraus? Die Warnweste gehört in den Tecno- Schuppen. Ein Besenstiel ist im Notfall sicherer. 😉

Über firefox05c

Firefighter, Kittyowner, Bagpipeplayer. Querulant. Manchmal bissig, aber im Großen und Ganzen handzahm. Die Themen hier: Feuerwehr - Rettungsdienst - Alltag .
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26 Antworten zu Die größte Gefahr im Feuerwehrdienst: Bekloppte Autofahrer

  1. ml704 schreibt:

    Zum Thema bekloppte Autofahrer… Großbrand eines Recyclinglagers für alte Autoreifen, komplette BF und FF sowie diverse Sonderfahrzeuge des naheliegenden Chemieparkes im Einsatz, u. a. ein Gelenkmast mit Wasserwerfer und 6 A-Eingängen. Wasserversorgung aus dem nahen Rhein über mehrere TS und das FLB. Dadurch war die in Ufernähe gelegene Straße aufgrund ettlicher Druckschläuche nicht mehr befahrbar.

    Gegen 11 Uhr morgens, während der Schlauchkontrolle, hielt dann ein älterer Herr mit einer Mercedes S-Klasse und Prinz Heinrich Mütze neben mir an und verlangte, daß man die Schläuche von der Straße räumt, er müsse da durch, um 12 Uhr begänne eine Veranstaltung im nahe gelegenen Yachthafen…

  2. Florian schreibt:

    Bei uns wird den Maschinisten mittlerweile auch beigebracht, nach dem abstellen des Fahrzeugs die Räder einzuschlagen.
    Meine schlimmste Erfahrung hatte ich bei einer Zugübung gemacht. Wir waren bei uns an der Haupstraße tätig, wo gerade so zwei LKW´s aneinander vorbei passen. Als dann der Linienbus kam, hatten wir ihn natürlich durchgelassen, unter der Aufforderung, sich bitte langsam an den Fahrzeugen vorbei zu bewegen. Was geschah, könnt ihr euch ja alle denken: Der Busfahrer ist voll aufs Gas getreten und ist mehr oder weniger mit schon knappen 50 KM/H an unserem Fahrzeugen vorbeigebrettert, was sogar noch fast zum Auffahrunfall auf unser neues Fahrzeug geführt hätte! Zum Glück ist damals niemand ums Fahrzeug gelaufen, den hätte er wahrscheinlich voll über den Haufen gefahren.

  3. Martien schreibt:

    (hallo, ich kommentiere auch zum ersten Mal)

    In meiner minimalen Erfahrung mit Autobahnunfällen kann ich nur sagen: Hoffe das der Verkehr stockt und verschwinde (wenn möglich) hinter der Leitplanke. Bei einem VU mit Blechschaden wurde das Auto von den linken beiden Spuren auf nur die linke gerollt. Der Verkehr rauschte danach wieder mit 120 auf der A2 vorbei…

    Als Niederländer frage ich mich, ob in Deutschland eigentlich „stumpf“ in Fahrtrichtung geparkt wird oder ihr die Räder eindreht?
    Hier stellt man das Fahrzeug im Idealfall so hin (Beispielfoto: http://www.eigenveiligheideerst.nl/images/01_home-rws-fendoff.jpg), nach einem Unfall spielt das Fahrzeug Kreisel statt gerade aus zu rollen.

    • firefox05c schreibt:

      Dass hier die Fahrzeuge schräg abgestellt werden sollen, ist zwar Teil der Ausbildung, wird aber oft nicht so gemacht. Du wirst bereits gesehen haben, dass die Fahrzeuge leider meistens in Fahrtrichtung abgestellt werden. Das Einschlagen der Räder wäre da schon „die Kür“und wahrscheinlich eher zufällig.
      Sinnvoll ist es trotzdem, da hast du recht.

      • energist schreibt:

        Nicht bei allen Fahrzeugen ist es sinnvoll, gegen die Fahrtrichtung abzustellen: teilweise wirken dann die Blaulichter bzw. Rückwärtswarneinrichtungen nicht mehr.
        Sonst Zustimmung

      • firefox05c schreibt:

        Um evtl. Missverständnisse zu klären: Mit „in Fahrtrichtung“ meinte ich das Abstellen parallel zum Fahrbahnrand. Falls du mit „gegen die Fahrtrichtung“ quer bzw. schräg meintest: Wenn Fahrzeuge mit spezieller Heckabsicherung (wie Blitzleuchten) ausgestattet sind, muss der Maschinist natürlich deren Abstrahlwinkel beachten. Ist der nur sehr begrenzt, würde die Heckeinrichtung – wie du schon schrubst – wirkungslos. Hat man keine spezielle Heckabsicherung, würde das Schrägstellen bewirken, dass zusätzlich zum Heckblaulicht auch eines der Frontblaulichter sowie evtl. die auffällige Seitenbestreifung sichtbar wird. Hier hat die Feuerwehr- Universalantwort wieder Bestand: „Es kommt darauf an…“ 😉

  4. IchSeheDummeMenschen schreibt:

    Warum die Leute da ungebremst in die Absperrung bzw. in das Feuerwehrauto rasen, ist ganz einfach erklärt: http://www.youtube.com/watch?v=vJG698U2Mvo

    (Womöglich kommt natürlich noch dazu, dass man gerade gestritten hat, welchen Radiosender man jetzt lieber einstellt, oder das Handy gerade wichtiger ist, etc. Aber meistens reicht der Effekt, der im Video beschrieben wird, schon aus)

  5. Ruby schreibt:

    Was man im Video besonders sieht: Bei den schlauen Leuten hat schon LANGE, bevor irgend was von einem Fahrzeug mit Blaulicht zu sehen ist, der Automatismus eingesetzt: „Es wird voller also halte ich mich ab sofort am entsprechenden Spurrand, damit in der Mitte schon eine Gasse vorhanden ist, wenn ein Einsatzfahrzeug kommt“
    Ich denke, hier sollten evt die Radiobetriebe anfangen, im Verkehrsfunk bei Staumeldungen auf der Autobahn daran zu erinnern dass in der Mitte eine Gasse zu schaffen ist. Und ich bin echt dafür, in Einsatzfahrzeugen Kameras einzuführen, die durch den Beifahrer gestartet werden können und mit den Ergebnissen mal ein paar Jahre lang ganz massiv empfindliche Strafen zu verhängen. Evt lernen die Menschen dann etwas.

  6. Dustin schreibt:

    Mit Geschichten von verrückten Autofahrern kann ich auch dienen 😉
    Nur mal kurz ein Beispiel:

    Kollege und ich mit Blaulicht und E-Horn aufm RTW unterwegs.
    Wir fahren mit moderater Geschwindigkeit auf einen Kreisverkehr zu, welcher bei jeder Ausfahrt zwischen den Spuren eine Verkehrsinsel hat.
    Ungefähr sowas, nur grün bepflanzt, länger, breiter und höher:

    Das Problem war, dass es dort nur hohe Bordsteine hat und somit die Autos nicht rechts ranfahren können um Platz zu machen.
    Somit wäre es am sinnvollsten wenn die Autos, welche vor uns fahren, einfach schneller fahren würden und dann den Kreisverkehr sofort an der ersten Ausfahrt verlassen würden oder einfach schneller vor uns herfahren, falls wir selbst die erste Ausfahrt nehmen müssen.

    Jedoch hat der Spezialist in unserer Situation direkt vor der Einfahrt in den Kreisverkehr eine Vollbremsung hingelegt.
    Unser Problem war dann, dass wir, wegen dem hohen Bordstein, nicht nach rechts ausweichen konnten und nach links auch nicht, da dort ja die Verkehrsinsel war.

    Zum Glück habe ich irgendwie im Bruchteil einer Sekunde die Umgebung analysiert und gesehen, dass sonst nirgends Autos waren und ich es gerade noch so geschafft habe mit einem starken Lenkmanöver auf die linke Spur links von der Verkehrsinsel zu ziehen. Aber mit solchen Kamikaze-Aktionen von Autofahrern rechnet man mit der Zeit und passt deshalb schon im Voraus die Geschwindigkeit an.

    Wären wir extrem schnell gefahren, wie es die Fraktion „Blaulicht An – Hirn Aus“ praktiziert, hätten wir uns zwischen Auffahren, Bordstein oder Verkehrsinsel entscheiden müssen 😀

    • firefox05c schreibt:

      Aus diesem Grunde lasse ich das Einsatzhorn an Stellen, an denen man mir nur Platz machen kann, indem die anderen einfach weiter fahren, auch gerne mal aus und verzichte auf mein „Wegerecht“. Man ist dann schneller weg, wenn man keine besonderen Reaktionen der anderen Verkehrsteilnehmer einfordert und statt dessen einfach „heimlich“ hinterherfährt. 😉

      • Dustin schreibt:

        Ja, da hast du allerdings recht.
        So wurde schon des Öfteren verhindert, dass uns Autos auf der Bundesstraße die Einfahrten zu Waldwegen blockiert haben.

        Übrigens habe ich ein Video gefunden, in welchem das Entstehen einer Rettungsgasse auf der Autobahn gut zu sehen ist:

  7. Conny schreibt:

    Wahre Worte- leider!

    (nicht immer „ohne Bezahlung“)

    Passt auf euch auf!
    Conny

  8. BRC_MEDIC schreibt:

    Aus eigener Erfahrung weiss ich wie Kopfgesteuert manche Autofahrer sind:
    VUP,PKW in Mittelplanke bei Regen und hat sich ein paar mal gedreht, steht aber dann auf der Ueberholspur. Verkehr staut sich langsam auf, man faehrt bis zu den ersten Truemmerteilen vor, die sind etwa 50 m vor dem eigentlichen Unfallort. Naja, da ich auf der Ueberholspur war erst mal den Wagen dort geparkt (ganz vorne) und Fackeln vorne angemacht (Privat KFZ also kein RTW oder RRV). Ein Zeitgenosse meinte auch etwa 10 cm hinten aufzufahren und den Elvis zu machen als ich Jacke und Rucksack aus Kofferaum holte. Er schaffte es dann auch sich noch richtig reinzuquetschen und hat einem FPOS (First Person on Scene) fast noch die Schuhe vorne gebuegelt.
    Deshalb macht die POL [hier] die ganze Bahn dicht, wenn es zu so einem Knall kommt, oder hat nur eine Spur auf, die dann im Trichtersystem mindestens einen halben Kilometer vorher beginnt.

    Das beste sind aber immer noch die Gaffer, die mit 10 MP/h dann drann vorbeifahren, das Telefon zum filmen aus dem Fenster halten, um direkt nach dem VU wieder mit 85MP/h weiterzubrettern – Idioten halt.

  9. Dennis schreibt:

    Hi,
    habe bisher noch nie hier kommentiert, deshalb erst mal ein Danke für die vielen schon unterhaltsamen Artikel im Blog.
    Doofe Autofahrer und Einsatzfahrten nerven/gefährden ja nicht nur die Einsatzfahrenden, sondern oft auch die anderen Verkehrsteilnehmer.
    Ich schreib das, weil ich grad gestern fast aufgefahren wäre. Auf der Landstraße kommt von hinten Blaulicht. Ich wollte eh die nächste rechts rein, die Autofahrerin vor mir auch, weil Blinker rechts und so. Dachte ich. Die Olle machte dann nämlich mitten in der Kurve eine Vollbremsung von 60 km/h bis Halt. Hab nach meiner eigenen Vollbremsung grad noch ein paar Zentimeter Platz zwischen unseren Autos gelassen. Wäre auch interessant gewesen, wenn der Polizeiwagen mit Blaulicht und mindestens Hundert Sachen in der Geraden auch gerade da hätte abbiegen wollen…
    Deshalb mein Vorschlag: Mach doch mal nen Artikel, wie ihr es auf Einsatzfahrt gerne hättet, wie sich die Leute in bestimmten Situationen verhalten sollen. Vieles ist ja (theoretisch) klar – Rettungsgasse auf Autobahn bei Stillstand oder rechts fahren, wenn man überholt werden kann. Gestern aber etwa rangierte das Verhalten der Leute von Gas geben über langsam weiterfahren bis zu der bekloppten Halteaktion. Was mach ich als Nichteinsatzfahrtenkundiger nun am besten auf einer stark befahrenen Landstraße ohne Halte- oder Ausweichmöglichkeit? Zum Beispiel.

    • firefox05c schreibt:

      Eine gute Anregung, danke. Vielleicht werde ich noch mal ein paar Beispiele zum Verhalten bei Annäherung von Blaulichtfahrzeugen zusammentragen.
      Aber um es mal ganz konkret zu schreiben: Man kann es nicht konkret schreiben. 😉
      Es kommt immer auf die Verkehrssituation an. Im Grunde haben wir oft das Problem, dass einige Autofahrer meinen, stehen bleiben zu müssen, wenn wir uns mit Musik nähern, weil es angeblich so Gesetz ist. Aber im Gesetz (genauer §38 StVO, der „Blaulichtparagraph“) steht nur: „Andere Verkehrsteilnehmer haben sofort freie Bahn zu schaffen.“ Wie man das hinbekommt, steht da nicht. Dieses kann man oft erreichen, in denen man einfach rechts heranfährt und wartet. In Kurven, an Engstellen oder einigen anderen Situationen kann das aber auch grundverkehrt sein, da man (wie in deinem beschriebenen Fall) selbst eine Gefahr heraufbeschwört oder ein Durchkommen der Einsatzfahrzeuge verhindert. Es gibt also durchaus Situationen, bei denen man zunächst bis zu einer günstigeren Stelle weiter fahren sollte, um dann das Überholen zu ermöglichen.
      Aber ich werde mir mal hierzu Gedanken machen.

      • almandor schreibt:

        Darf ich um Platz zu machen die erlaubte Höchstgeschwindigkeit überschreiten?

      • firefox05c schreibt:

        Oh- oh, das ist eine gemeine Frage… 😉
        Die Geschwindigkeit sollte sich immer nach der Situation richten, ob mit oder ohne Blaulicht im Nacken: In engen Straßen können bereits die erlaubten 30km/h zu viel sein (auch für das Alarmfahrzeug!), auf mehrspurigen Straßen wird man mit 50 teilweise schon zum Hindernis. Kannst du nicht sofort Platz machen, fahr zügig bis zu einer geeigneten Stelle weiter, aber nur so schnell, wie du es auch verantworten kannst. Du sollst ja nicht wegen uns das Gesetz mit Füßen treten… 😉
        PS: Später kommt noch ein Artikel zu diesem Thema. Ich arbeite bereits daran.

  10. gnaddrig schreibt:

    Unfassbar. Wer Blaulicht, quer auf der Straße stehende grellrote Autos, Absperrkegel und Blinklampen nicht sieht, hat am Steuer vielleicht nicht mehr so viel verloren. Wer es sieht und trotzdem versucht, sich dran vorbeizudrängeln ebenfalls. Man kann ja schlecht Minengürtel legen, um die Absperrung wirklich dicht zu kriegen. Vielleicht wäre so eine Art Panzersperre light geeignet? So L-förmige Stahldinger, die auf die schmale Seite gestellt werden. Wer versucht, drüberzufahren, wird von den kippenden Dingern einfach aufgebockt…

  11. Lechi schreibt:

    Sowas kenn ich auch 😦
    Brennt Dachgeschoß, LF und DLK stehen entgegen der Fartrichtung auf der Straße, daneben eine Abbiegespur mit Leitkegel und Blitzläuchten als Einsatzraum mit abgesperrt, man-n will sich ja bewegen können. Der Verkehr wird abwechseld auf der freien Spur an der Einsatzstelle vorbei geasssen.
    Ich am Pumpenstand des LF, auf einmal ein lautes klatschendes Geräusch, ich dreh mich um und sehe eine Polizisten der sich auf der Motorhaube eines Verkehrsteilnehmers abstützt, der von hinten kommend auf der abgesperten Abbiegespur steht und uns beide vollig verduzt ( wo kommen die etz her ) anblickt.
    Er entschuldigte sich damit das er vom Einsatz so gefesselt war das er nicht mehr auf die Straße geachtet hätte.
    Ich plediere für Betonabweiser wie Sie auf Autobahnbaustellen stehen, bis wir die aufgebaut haben können se gleich stehn bleiben für die Maurer die das Objekt wieder aufbauen. 😉

  12. Wuffduff schreibt:

    > Leider ohne Bezahlung…

    Der Satz macht mich fassungslos – Deutschland hat schon relativ niedrige Bußgeldsätze, und dann wird darauf auch noch verzichtet. Und das bei jemandem, der vorsätzlich eine Absperrung umfährt.

    Da bin ich ganz bie meinen Vorrednern – Führrerschein einziehen und gut ist.

  13. Kenner des Reisbärn schreibt:

    Mir selbst ist es auch am liebsten wenn alle 3 Spuren abgesperrt sind, und wir fernab der Gegenspur arbeiten.
    Es ist aus taktischen Gründen sinnvoll alte Fahrzeuge als Prallschutz zu verwenden. Habe aber das Gefühl das im Fall der Fälle grundsätzlich nur das neuste oder teuerste Fahrzeug getroffen wird. Auffahrunfälle passieren auch in regelmäßigen Abständen innerhalb der Gaffer, einer schaut mit 30 einer mit 70 zur Seite und bums.
    Werdet ihr eigentlich auch im Vorbeifahren mit Handy gefilmt/fotografiert? Vorzugsweise nachts oder bei Regen? Schon mal auf YouTube gesucht das zu finden?

  14. Ruby schreibt:

    [Anm.: Erster Satz editiert]

    Wird Zeit, eine 2. Reihe Hütchen, die mit Beton gefüllt sind, einzuführen.
    Ne ernsthaft: Die ganzen Beispiele hätten eigentlich einfach alle mindestens 2 Jahre eine Führerscheinsperre mit Entzug selbigen verdient. (Also die: „Du kriegst denn nicht wider, sondern wir sind so nett, wenn du die MPU bestehst, darfst du in einer Fahrschule erneut versuchen einen zu machen“ Version.) Wir sind da viel zu nett. Was man täglich im Straßenverkehr erlebt ist grausam. Wir sollten da viel Rigoroser Führerscheine wieder entziehen. Der Führerschein sollte ein Recht sein, welches man nur behält, wenn man sich entsprechend verhält.

    • Ava schreibt:

      >>Was man täglich im Straßenverkehr erlebt ist grausam. Wir sollten da viel Rigoroser Führerscheine wieder entziehen. Der Führerschein sollte ein Recht sein, welches man nur behält, wenn man sich entsprechend verhält.<<
      Meine volle Zustimmung.
      Gerade auch eben wieder beim Einsatz erlebt: größere Einmüdung mit Ampel und Verkehrsinseln, die Einmündung wird durch Queerstellen vom RW komplett gesperrt, auf der Gegenspur (aus dem Abzweig raus) ein Pulk an Einsatzfahrzeugen.
      Dennoch meinte ein Autofahrer über die Gegenspur in die Strasse und somit in die Einsatzstelle einfahren zu müssen. Zitat: "Ich muss doch da durch".

  15. T K (@Sueder80) schreibt:

    Ein Schützenkamerad von mir war früher bei der autobahnmeisterei. Der kann auch solche Geschichten zum besten geben bei denen Fahrzeuge auf Absicherungshänger gefahren sind die auf dem Standstreifen standen.

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