Lautstärkebegrenzung für Martinhörner?

Über sichere-einsatzfahrt.de stolperte ich über folgende Petition zur Lautstärkenbegrenzung von Martinhörnern:

Petition: Zulassung zum Straßenverkehr – Lautstärkenbegrenzung für Einsatzfahrzeuge in der Nacht vom 30.12.2011

Petitionsdetails
 Zeigt einen kleinen grünen Kreis und weist auf neue Mitzeichnungen hin
Weiland, Martin 22.02.2012 in der Mitzeichnung

Text der Petition

Der Deutsche Bundestag möge beschließen, § 55 Abs. 3 StVZO wie folgt zu ergänzen:

Zur Begrenzung der Lautstärke gilt Abs. 2 S. 2 bis 3. In der Zeit von 22 Uhr bis 6 Uhr gilt in entsprechender Anwednung eine Begrenzung auf 80dB (A).

Begründung

Die gesundheitliche Schädigung durch Schallzeichen (Martinhörner) von Einsatzfahrzeugen darf nicht länger hingenommen werden. Der Gesetzgeber ist dringend aufgefordert, die längst überfällige gesetzliche Änderung herbeizuführen.

Die vorgeschlagene Begrenzung der Lautstärke auf 105 dB (A) tagsüber und 80 db (A) nachts, jeweils gemessen in 7 m Entfernung, sichert ausreichend die Durchsetzung der Vorfahrt für Einsatzfahrzeuge.

Unter Abwägung der Rechtsgüter ist es nicht vertretbar, dass Einsatzfahrzegue die Gesundheit von Menschen erheblich schädigen.

————-Ende Petitionstext————–

(Link zum Original dieser Kopie: Petition von Martin Weiland )

(Der Rechtschreibfehler ist vom Petent)

Meine erste Reaktion darauf war: Dann kaufen wir eben Hörner von Fiamm, denn mit „Martinhorn“ ist ja wohl das Produkt der „Deutschen Signalinstrumenten- Fabrik B. Martin“ gemeint.

Stein des Anstoßes: Unsere akustischen Straßenräumer

Der Gesetzlicher Begriff für unser Sondersignal ist nämlich: Einsatzhorn. Das ist ja an sich schon mal schlecht, wenn man eine hochoffizielle Petition an den Bundestag stellt, und nicht einmal weiß, wovon man spricht.

Aber wollen wir mal weiter sehen, was der überhaupt will:

Der Herr scheint sich zunächst einmal nicht so recht mit dem Vorgehen beim Messen auszukennen, denn er spricht von einem Messabstand von 7m. Nun gut, immerhin weiß er schon mal, dass man zum Messwert auch einen Abstand braucht, denn „ohne“ rechne ich dir vor, dass ein Presslufthammer beim Schlafen unmöglich stören kann. Wenn du in Hamburg wohnst und der Hammer in Berlin betrieben wird, ist das vom Lärmschutz her völlig unbedenklich.

Nun werden die Einsatzhörner vom Hersteller gerne mit Werten zwischen 120 und 130dB(A) angegeben. Diese Werte werden in aber 1m Entfernung erreicht. Bei der Messung nach DIN14610, die in 3,5m Abstand durchgeführt wird, werden etwa Werte von 116-120dB (A) erreicht. Aber für Entfernungen von 7m? Da müssten die vorhandenen Anlagen ja erst einmal alle durchgemessen werden, in wie weit sie überhaupt betroffen sind und von welchen Größenordnungen hier gesprochen wird!

Weiter spricht er von „Gesundheitsgefährdung von Menschen“. Von welchen Menschen?

Meint er die Einsatzkräfte? Die wären in der Tat dem Horn schon so einige Zeit ausgesetzt. Der Wert von 80dB(A) des Nachts, den er fordert, würde in etwa dem Wert von einem Staubsauger, Kinderlärm, einer belebten Straße oder dem Pegel entsprechen, ab dem Lärmschutzverordnungen am Arbeitsplatz greifen. Also, begrenzt: Denn ab einer Exposition von 80dB(A) über 8 Stunden (!) muss der Arbeitgeber den Arbeitnehmer über Lärmschutz aufklären. Also, Chefe muss mir mitteilen: Lärmbelastung ist schädlich, ich sollte mir Gedanken um den Schutz machen, Gehörschutz dringend empfohlen, da ein möglicher Schaden nicht mehr reversibel ist. Zusätzlich sind- soweit ich das verstanden habe- arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen angesagt.

Vorgeschrieben ist der Gehörschutz nämlich erst ab einem Pegel von 85dB(A) (entspricht etwa einem Haartrockner). Und zwar über eine Einwirkdauer von 8 Stunden. Und davon kann man auch im Rettungsdienst, wo ja schon oft unter Sondersignal gefahren wird, beileibe nicht sprechen. Wenn da in einer Schicht etwa eine Stunde an Einsatzhorn- Beschallung zusammen kommt, denke ich, ist das gut geschätzt. Aber keinesfalls 8 Stunden!

Oder meint der Herr ehr den Bürger auf der Straße? Nun gut, schauen wir mal, welche Lärmbelästigung ein Fußgänger zu erleiden hat: Das Einsatzfahrzeug kommt heran, der Schalldruck wird immer lauter, bis er im Vorbeifahren etwa die 116-120dB (die ja in einer realistischen Entfernung von 3,5m erreicht werden können) erreicht, und ist dann auch schon wieder vorbei. Eine „Dauerbelastung“ liegt hier nun wirklich nicht vor. Ehr das, was die Lärmschutzverordnungen als „Peak“ bezeichnen. Und dieser liegt – man höre und staune – bei 137 dB , bevor er die Schwelle übertritt, die laut der dem Gesetzgeber zugrunde liegenden Untersuchungen dauerhafte Schädigungen verursacht! Ey, 137!!! Die allgemein angenommene Schmerzschwelle liegt schon bei 130dB (in diesem Bereich sind auch bei kurzer Exposition auch schon dauerhafte Schädigungen möglich)!

Was dieser Mensch wohl im Kopf hat, ist der Wert, der bei ihm im Schlafzimmer ankommt. Für einen erholsamen Schlaf sollte der Pegel dort nicht dauerhaft mehr als 30dB(A) betragen. Zum Vergleich: Ein Kühlschrankbrummen oder Flüstern ist etwa so laut. Aber auch dort wird der Herr ja wohl nicht die ganze Nacht von einem Einsatzfahrzeug belästigt, das sich im Kreisverkehr verirrt hat. Setze ich jetzt mal so voraus.

Als Argument gibt er an, der Pegel von seinen geforderten 105dB(A) würde ausreichen, um freie Bahn zu schaffen (um es nicht zu bescheuert noch bescheuerter werden zu lassen, gestehe ich ihm den höheren Tageswert als Diskussionsgrundlage zu). Auch hier zunächst einmal die Frage: Wie laut ist so ein Brüllbecher in 7m Entfernung, wenn er in 3,5m 120dB(A) erreicht?

Des weiteren wird einem wohl jeder, der regelmäßig Alarmfahrten macht, bestätigen können, dass man auch mit den bestehenden Schallwerten bei weitem nicht so gut gehört wird, wie man es sich wünscht. Gerade mit den elektronischen Signalanlagen hat man so seine Probleme: Durch fehlende Ober- und Untertöne sind die Signale nicht so durchdringend wie Presslufthörner. Ich selbst habe schon mal die Erfahrung gemacht, dass ich einen Krankenwagen mit elektronischem Horn erst gehört habe, als er schon neben mir war! Und ich lasse meine Autoboxen bestimmt nicht kotzen, um mein Gehör vorsätzlich zu schädigen.

Das Problem, das dieser Petent völlig vernachlässigt: Es spielt im Grunde keine Rolle, wie laut das Signal direkt vor dem Einsatzfahrzeug (und 7m ist im Verkehr schon Nötigung!)  hörbar ist, sondern es muss z.B. die nächste Kreuzung so laut beschallen, dass auch die Fahrzeugführer im Querverkehr noch so rechtzeitig gewarnt werden, damit sie ohne Gefährdung freie Bahn schaffen (also stehen bleiben) können. Und dann kann man mal kurz überschlagen: Der Mensch bewegt sich auf die Kreuzung zu. Er muss das Signal in seinem Auto hören, dann erkennen, ob er Platz machen (RTW ist hinter ihm) oder vor der Kreuzung anhalten (RTW ist im Querverkehr) muss, und diese Aktion dann risikolos umsetzen. Also ohne Vollbremsung. Heißt im Klartext: Der Schall des Einsatzfahrzeuges muss schon etwas weiter als 7m tragen. Ich schätze so, dass 50m eine realistische Größe sind. Wie viel von den 120dB kommen dann dort noch im Auto an? Bei den schallgedämmten modernen Fahrzeugen ist das gar nicht so einfach, über ein leise laufendes Radio hinweg wahrgenommen zu werden. Und das ist dem Herrn Weiland dann zu laut.

Na gut, bisher ist es ja nur eine Petition, die anscheinend nicht so viele Mitzeichner hat. Und davon gab es ja viele. Man darf das nicht überbewerten: Aussagen wie „Neue Gesetzte! Es sollen Einsatzhörner gedämpft werden!“, wie ich sie schon hierüber gelesen habe, sind völlig überzogen.

Vielleicht gibt Herr Wieland ja seinen Namen und die Adresse mal bei der örtlichen Feuerwehr an. Dann können die Kollegen auf das Sondersignal vielleicht sogar ganz verzichten, falls seine Frau mal mit blauem Gesicht im Wohnzimmer liegt. Nicht, dass seine Nachbarn noch gesundheitlich gefährdet werden, wenn der RTW anrückt. Geht ja auch keinen was an, wenn er mal einen RTW braucht. So Datenschutz und so. Ich finde, so eine Liste sollte es geben, für Leute, die sich beschweren, dass sie Platz machen müssen, dass sie nicht in ihre Wohnstraße kommen, weil da ein RTW auf der Straße steht, und weil wir uns im Einsatz nicht erst einmal einen regulären Parkplatz fürs LF suchen, und weil wir die Frechheit besitzen, unser Einsatzhorn dann und wann – bestimmt einfach so zum Spaß – zu benutzen…

Aber für gewöhnlich sind die gleichen Menschen, die sich über den Lärm und die Verkehrsstörungen durch Einsatzfahrzeuge beschweren, auch die ersten, die beim Anwalt klagen, dass die Feuerwehr oder der Rettungsdienst viel zu spät zum Notfall im eigenen Haus kamen. Wie das beim Menschen ohne eine gewisse Persönlichkeitsspaltung zusammenpasst, kann vielleicht mal ein Psychologe klären.

Mich würde jetzt nur noch interessieren, ob es sich bei dem Petent um den Ministerialrat und Referatsleiter des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, oder nur um einen Namensvetter handelt. Der sollte als Funktionsträger in der Politik dann nämlich schon etwas mehr Weitblick haben und sich nicht auf kleinbürgerlichem Gartennazi- Niveau bewegen, auf dem man gegen alles vorgeht, was momentan gerade nicht in die eigene Welt passt. Zum Beispiel, weil gerade die Feuerwehr vor der Tür vorbeifährt und unnötig Krach macht. Diese Banausen.

 

26.08.15:

Anmerkung:
Da auf diesen Artikel gerade zuletzt fast nur Leute kommentiert haben, die ausschließlich gebetsmühlenartig die Gerüchte, Vorwürfe und Unterstellungen wiedergeben, die fast allesamt bereits im Artikel widerlegt werden (und zwar nicht durch subjektive Meinungsäußerung, sondern durch Nennung von Gesetzen und physikalischen Rechenbeispielen), nehme ich an, dass von diesen Leuten der Artikel nicht weiter als bis zur Überschrift gelesen wird. Ich bin es leid, immer wieder auf die oben genannten Fakten hinzuweisen (die von den Kommentatoren teilweise komplett ignoriert wurden) und werde deswegen keine weiteren Kommentare für diesen Artikel mehr freischalten. Die Art der Kommentare, die ich meine, kann man weiter unten schon nachlesen, wo bereits einige dieser Zeugnisse stehen. Und das tut mir ehrlich Leid für die Leute, die ernsthaft diskutieren und realistische Alternativen einbringen möchten, von denen einige auch schon in Fachkreisen untersucht werden.

Aber ich werde nicht anfangen zu selektieren: Alle oder keiner …

Über firefox05c

Firefighter, Kittyowner, Bagpipeplayer. Querulant. Manchmal bissig, aber im Großen und Ganzen handzahm. Die Themen hier: Feuerwehr - Rettungsdienst - Alltag .
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36 Antworten zu Lautstärkebegrenzung für Martinhörner?

  1. Marter Horn schreibt:

    Auch dieser Feuerwehrmann bekräftigt, dass es wichtiger ist die Sichtbarkeit der Einsatzfahrzeuge hervorzuheben, als die Hörbarkeit…. Klick-> http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/Feuerwehr-will-mehr-Blaulichter/story/30198391

    re: „es muss z.B. die nächste Kreuzung so laut beschallen, dass auch die Fahrzeugführer im Querverkehr noch so rechtzeitig gewarnt werden, damit sie ohne Gefährdung freie Bahn schaffen (also stehen bleiben) können.“

    Diese Denkweise ist fatal, utopisch, und Lebensgefährlich!
    Nur ein Signalhorn, dass so laut ist, dass im Umkreis von 100 Metern alles augenblicklich zu Stein erstarrt, könnte gewährleisten, dass man bei Rot über eine Ampel fahren kann, ohne darauf achten zu müssen, dass man auch GESEHEN wurde.
    Das langsame Einfahren in eine Kreuzung ist also mit- wie auch ohne Einsatzhorn unerlässlich.
    Im Straßenverkehr ist primär das entscheidend, was man sieht. Was man hört ist völlig sekundär, bzw. erst dann relevant, wenn man es auch sieht. Daher ist es ziemlicher Unsinn, wenn Einsatzhörner weiter zu hören sind, als man das Einsatzfahrzeug sehen kann.
    In diesem Videobeispiel kann man auch sehr gut erkennen, dass der Querverkehr auf das Horn überhaupt nicht reagiert. Nur die Fahrzeuge in unmittelbarer Sichtnähe reagieren auf das Signal. Das wäre mit einem viel leiserem Horn aber genau so.
    siehe-> http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=oZ19FKE7NH4

    [Anm.: ich habe hier beide Kommentare zusammengeführt. Ich denke, das ist in Ordnung]

    • firefox05c schreibt:

      Leider muss ich dir teilweise widersprechen:
      In dem Beitrag aus der Schweiz wird sogar ausdrücklich von dem Feuerwehrmann darauf hinewiesen, dass die Autofahrer durch höhere Dämmung in den Autos das Horn schlechter hören. Von einem „wichtiger als …“ ist nicht die Rede. Es geht hier nur um die Sichtbarkeit der Fahrzeuge.
      Auf den folgenden Absatz zur „Denkweise“ gehe ich nicht weiter ein. Mein Zitat ist sinngemäß regelmäßige richterliche Begründung nach Unfällen: Der Verkehrsteilnehmer muss uns zunächst bemerken, um reagieren zu können. Das hat nichts damit zu tun, wie und unter welchen Voraussetzungen wir anschließend eine Kreuzung überqueren. Deine Ausführungen hierzu entbehren der Grundlagen (Lebensgefährlich … ohne Vorsicht über Rot … wieder mal Unterstellung lauterer Signalhörner…).
      Das Youtube- Video zeigt übrigens eines unserer Probleme, die der schweizer Feuerwehrmann aus dem ersten Beitrag auch schon ansprach: Die Menschen reagieren nicht auf uns. Das hat aber verschiedene Ursachen. Es reicht nicht, einfach nur ein Blaulicht mehr anzuschrauben. Allerdings kann ich dir beipflichten, dass in dem Youtube- Beispiel wohl jeder in der Lage gewesen sein sollte, das Horn zu hören – und trotzdem nur zögerlich reagiert wurde.
      Aber: Kommen wir von hinten, sieht man uns nicht, da die Menschen uns nicht „suchen“. Wenn du glaubst, dass das Blitzen im Rückspiegel ausreichen sollte, bist du auf dem Holzweg. Ohne akustisches Signal wird regelmäßig kaum mehr jemand reagieren, sobald das Fahrzeug einmal zum Stillstand gekommen ist.
      Der Erfolg, dass wir durchkommen, hängt gleich von mehreren Faktoren ab:
      1) Die anderen müssen uns bemerken und / oder sehen,
      2) realisieren, dass wir auch auf einer Einsatzfahrt sind, und dann
      3) richtig reagieren.
      Zu 1): Zunächst müssen sie uns bemerken. Dafür ist das Horn – auch, wenn du es nicht gerne hörst – unerlässlich. Warum sonst sollten die anderen Verkehrsteilnehmer uns überhaupt erst einmal im Rückspiegel suchen? Oder im Querverkehr erwarten? Sie konzentrieren sich auf die Ampel, auf das Radio, den Beifahrer … Zur Wahrnehmung von Dingen, auf die man nicht explizit achtet, empfehle ich dir ein Video: https://www.youtube.com/watch?v=9hV8-tEka4E
      „Lauter“ wäre in der Tat aber nicht zielführend: Das Gesetz, welches die Lautstärke in Deutschland begrenzt, bezieht sich nicht ohne Grund auf die Grenzwerte (Gesundheitsgefährdung).
      Zu 2) Erst vor einigen Schichten ist mir folgendes passiert: Der Kollege ist auf eine bevorrechtigte Einmündung zugefahren. Da es schon nach 22.00 Uhr war, zunächst ohne Horn. Am Kreuzungspunkt angekommen, musste er stehen bleiben, weil – OBWOHL man uns sehen MUSSTE (nur PKW im Verkehr, also alle niedriger als das Blaulicht) – niemand anhielt. Wir mussten tatsächlich warten, bis eine Verkehrslücke auftauchte. Warum sollten sie auch anhalten? Da steht eben ein RTW mit Blaulicht rum…
      Auch aus anderen Erfahrungen kann ich dir versichern: „Blaulicht“ allein wird in D von kaum jemanden beachtet. Gerade auch dann nicht, wenn unser Fahrzeug steht (was im dichten Verkehr öfters kurz vorkommt).
      zu 3) kann man auf deinem Video deutlich sehen, dass es den ersten Autofahrern ohne Weiters möglich gewesen wäre, in die Kreuzung zu fahren, um den Fahrzeugen dahinter genug Platz zum Ausweichen zu geben. Kein Querverkehr, bis zum Kreuzungspunkt noch locker 5m, breite Straße, übersichtlich… Warum tun sie es nicht? Ist das Feuerwehrauto zu klein? Zu wenig Lampen dran? Ich denke (wenn ich Gleichgültigkeit ausschließe), die ersten Autos werden das scheinbar unübersehbare Monster trotzdem nicht im Rückspiegel gesehen haben, weil es durch die Fahrzeuge dazwischen verdeckt wurde. Es bleibt nur „hören“ und dann „suchen“. Und ohne das „hören“ kein Grund zum „suchen“.

  2. Tim schreibt:

    Für den Fall, dass das Bücherregal aufgebraucht ist und im TV nur Müll kommt: Einfach mal ne Tüte Popcorn schnappen (aber ne grooooooooße) und mal kurz auf dem Blog des Verfassers gehen… Mannmannmann, soviel Zeit möchte ich auch mal haben…

    Wie bekamen in den Tagen auch ne Beschwerdemail einer Dame aus der Nachbarschaft, was uns einfallen würde, unter Inanspruchnahme von akustischem Sondersignal (was bei uns durch die Maschinisten bei bekanntem Risiko auch sparsam dosiert wird und nicht zwischen Status 3 und 4 unentwegt trällert) nachts zu einem Einsatz ausrücken zu müssen (Anm.: konkret in diesem Fall ein gemeldeter B5 – Wohnhausbrand mit Menschenrettung zu einer Uhrzeit, wo man davon ausgehen muss, dass sofern nicht durch Rauchmelder oder eine Tonfolge a’–d“ nach DIN 14610 geweckt, der Mensch i.d.R. schläft).
    Prinzipiell regt mich über diese unsägliche Diskussion bzgl. Sinn, Zweck, Auslegung und Anwendung der §§ 35 und 38 StVO ja eigentlich nichts mehr auf. Der Schlusssatz allerdings sorgte für eine kurzzeitige Erhöhung von Systole und Diastole: „Auch ich muss früh aufstehen und verzichte daher nur ungern auf meine Nachtruhe“.
    Diese Äusserung an Menschen, welche ebenfalls naturgemäß ungern auf ihre Nachtruhe verzichten, allerdings wesentlich unsanfter geweckt wurden und unter einem erhöhten Adrenalinspiegel nach abrupter Unterbrechung der Tiefschlafphase unmittelbar physische und psyschische Hochleistung verrichten, anschließend erschöpft noch für ne Stunde oder so garantiert nicht mehr die Tiefschlafphase erreichen (in welcher sich die Verfasserin wieder befindet) um dann kurz darauf aufzustehen um arbeiten zu gehen, war allerdings schon ein Tiefschlag… (Und ich bin jetzt Hypotaxenmeister!)

    Und jede(r), die/der sich so zeitintensiv unentwegt für §§ 35 und 38 StVO interessiert, ist gerne eingeladen dies bei ihrer/seiner zuständigen Feuerwehr vor Ort zu tun. In Zeiten von demografischem Wandel, Werteverfall, sinkender Zivilcourage und sich immer mehr verändertem Sozialverhalten sucht die Feuerwehr immer solch‘ tatkräftige Unterstützung. Auch in Ihrem Ort!

    Und, à propos „sich veränderndes Sozialverhalten“: Der Mensch verliert aufgrund der sich immer stärker verändernden Kommunikationskultur immer mehr die Fähigkeit eines einfachen, persönlichen Gespräches… Manchmal glaube ich, manche haben regelrecht Angst, das Gegenüber könnte sogar mit einem sprechen wollen… (das „Hilfe-ich-werde-angesprochen-Syndrom kannte ich früher nur von Verkäufern im Baumarkt, die regelrecht die Flucht ergreifen, sobalt sich ein Kaufwilliger der Fünf-Meter-Grenze nähert) Also: lernt wieder sprechen, hilft im Leben ungemein! 😉

    In diesem Sinne noch eine gute Nacht!

    • Michael schreibt:

      *LACH* … ich werde gleich zur nächstliegenden Feuerwehr gehen, dort mal klingeln und denen mein Ansinnen vortragen. Hoffentlich macht der richtige die Türe auf und ist bereit für eine Gespräch über Horn & Co. @Tim: wäre das das richtige Sozialverhalten?

      Ganz ehrlich, statt eines vorurteilsfreiem Austausch – macht sich hier ein unproduktiver, beiderseitiger Sarkasmus breit. Wobei ich derzeit die Selbstgefälligkeit der „Verteidiger“ etwas ätzend empfinde. Erst vor ein paar Tagen „sehnte“ auch ich mir mal wieder einen Krankenwagen herbei – als Ersthelfer zog ich eine Fahrerin aus einem Fahrzeug, die einen „epileptischen“ Anfall erlitten hatte und mit ihrem Fahrzeug auf einer großen Kreuzung in Frankfurt stand aus ihrem Fahrzeug – doch der RTW wäre wohl auch nicht schneller durch den Frankfurter Verkehr gekommen, selbst wenn das Horn 180db erzeugen würde aber der „Kollateralschaden“ wäre deutlich angestiegen.

      Ich weiß auch nicht, wie eine Lösung aussehen könnte – aber irgendwas ist Lauter geworden. Und wenn nur 10% der Einsatzfahrzeuge mit diesem „lauteren“ bzw. „nervigerem“ Signal die Hauptverkehrsstraßen entlangdüsen, dann sind für die Anwohner an manchen Tagen bestimmt 2 bis 3 „Aufreger“ drin. // Würde ja schon reichen, wenn man das Problem auch auf der anderen Seite anerkennt.

      • firefox05c schreibt:

        In diesem Artikel ( https://firefox05c.wordpress.com/2015/02/06/und-immer-wieder-ruft-das-sondersignal/ ) habe ich die Fakten – auch bezüglich des Blödsinnes mit den „lauteren Hörnern“ – erklärt. Da gibt es leider nichts zu diskutieren, die Fakten sind gesetzlich und durch die Physik festgeschrieben und können von jedem unter den dortigen Links nachgelesen werden.
        Das einzige Problem, das es gibt, ist der Konflikt zwischen der Notwendigkeit, auf sich aufmerksam machen zu müssen unter der Tatsache, dass dieses nur akustisch möglich / sinnvoll ist, und der schlichten Ruhestörung dabei. Der Spagat ist unlösbar.
        Alle anderen Lösungen ( ferngesteuerte Ampelschaltungen, „Rüttelfrequenzen“, Warnungen über Verkehrsfrequenz im Radio) mildern das Problem der „Zwangsinformation“ anderer Verkehrsteilnehmer nur marginal. Einzig eine gesonderte Blaulichtspur würde vielleicht was bringen (wie z.B. in Moskau, wo die Spuren aber gegen „geringes Entgelt“ von betuchten Fahrern mitbenutzt werden können). Abseits der breiten Boulevards ist das aber schon aus räumlichen Gründen nicht umsetzbar. Also bleibt nur das Horn – und das ist sogar vorgeschrieben (siehe Artikel).

  3. ulrics schreibt:

    Die Petition scheint sich nach meiner Einschätzung eher gegen nächtliche Ruhestörung durch Einsatzfahrzeuge zu richten. Ein ziemliches Problem insbesondere, wenn Nachts gar keine Notwendigkeit für eine Sirene besteht und dies dazu noch nach § 35 StVO auch gar nicht erlaubt ist. Denn in eine Kreuzung darf man selbst mit Sirene nicht einfach einfahren.
    [ …….. ]

    [Anmerkung vom Blogger: Den Rest habe ich gelöscht. Da Sie scheinbar nicht die leiseste Ahnung von den Grundlagen dessen haben, was Sie hier schreiben, gehe ich davon aus, dass Sie bloß „trollen“ wollen. Trolle werden hier nicht bedient.]

  4. firefox05c schreibt:

    Ich glaube, ich muss an dieser Stelle nochmal an den Zweck der Sondersignalanlagen erinnern, da hier einige zu kommentieren scheinen, die sich nicht die Mühe gemacht haben, mehr als die ersten drei Sätze des Artikels zu lesen (von dem Lesen der Kommentare ganz zu schweigen):
    Das Sondersignal dient nicht dazu, in Wohn- und Schlafzimmern am Wegesrand gehört zu werden. Für so wichtig halten wir uns nicht.
    Das Sondersignal dient dazu, uns in vorausfahrenden oder kreuzenden Autos Aufmerksamkeit zu verschaffen. Und auf 50m mit in normaler Lautstärke eingeschaltetem Radio wird es bei den bestehenden Anlagen, die – um auch dieses zu wiederholen – NICHT lauter geworden sind, schon sehr eng mit der Wahrnehmung im fahrenden Auto.
    Eine Begrenzung auf 80dB kann man sich darüber hinaus sparen: Man würde das Signal nicht mehr hören, wenn der Fahrzeugmotor läuft. Stand hier auch schon mehrfach. Also verschont mich bitte mit diesem schwachsinnigen Wert.
    Blaulicht alleine reicht? Ich lache zaghaft. Auf jeder Einsatzfahrt passiert es mehrfach, dass wir Autofahrer vor uns haben, die wirklich erst nach dem Anbrüllen Platz machen. Zudem propagiert auch der ADAC, dass Blaulicht alleine ja nichts zu sagen hat. Und daran hält sich Opa Krause. Konsequent.

    Das Horn ist also nicht über die Jahre lauter geworden. Was sich aber geändert hat, sind verschiedene andere Sachen:
    Zum Ersten ist Ruhe mittlerweile ein kostbares Gut geworden:
    Unsere Umwelt ist dermaßen mit Geräuschen überfrachtet, dass man kaum noch „nichts“ hört: Im Büro klingelt ständig das Telefon und Leute unterhalten sich, fast alle Arbeiten im Handwerk werden mit Maschinen durchgeführt, das Radio am Arbeitsplatz dudelt, zu Hause läuft im Hintergrund ständig die Flimmerplatte, beim Einkaufen dudelt Musik… Da nerven darüber noch hinaus gehende Geräusche besonders. Aufgrund des zunehmenden Stresses in der Gesellschaft leiden auch mehr Menschen unter Schlafstörungen.

    Zum Zweiten hört man die Martinhörner öfter als früher:
    Mehr Verkehr bedingt auch das häufigere Einschalten der Tröten. Auch der zunehmende Egoismus und die Gleichgültigkeit gegen die Mitmenschen bedingen zusätzliche Ausweich- Unwilligkeit, wenn ein Blaulicht erscheint. Es gibt Kreuzungen, da können wir ohne eingeschalteten Tonsignal nicht links abbiegen, weil der Gegenverkehr einfach nicht anhält, um uns passieren zu lassen! Das Blaulicht alleine wird überhaupt nicht beachtet.
    Der Chef hält uns Mitarbeitern zudem regelmäßig die Rechtsfolgen eines Unfalles ohne Krach vor, da Feuerwehr und Rettungsdienst – oh Wunder – in der Rechtsprechung eben KEINEN Freifahrtschein haben.
    Drittens haben die Transporte an sich zugenommen. Das liegt an mehreren Faktoren:
    Die Menschen werden immer Hilfloser: Wo man sich früher selbst half (also z.B. vom Nachbarn einfach zum Arzt fahren ließ), weil es eben mehr Bereiche im Leben gab, wo man eigenverantwortlich handeln musste, ist die Gesellschaft heute so weit spezialisiert, dass viele nur noch das tun, was ihre normalen Alltagsaufgaben sind. Für alles darüber hinaus gibt es andere, die zuständig sind. Und wenn sich jemand verletzt hat, wird eben – unabhängig von der Schwere der Verletzung – der Rettungsdienst gerufen. Oder wenn ein Obdachloser an der Haltestelle seinen Rausch ausschläft. Der darf dort heutzutage nicht mehr einfach liegen, der muss ins Krankenhaus. Also wird eine „bewußtlose Person“ gemeldet, die man im Vorbeifahren entdeckt haben will.
    Aufgrund des demografischen Wandels steigen auch die Notfälle durch internistische Erkrankungen. Ärzte sind – besonders außerhalb der Geschäftszeiten – immer schlechter für Behandlungen zu erreichen oder gar zu Hausbesuchen zu bewegen. Bauchschmerzen am Samstag Abend? Der nächste Notdienst ist 15 km entfernt. Der RTW hält hingegen vor der Tür…
    Stetige Steigerung der Einsatzzahlen sind die Folge. Und damit – weil der Leitstellen- Disponent einen „wirklichen“ Notfall oft nicht nur aufgrund des Telefonates ausschließen kann (und auch nicht DARF, selbst, wenn er den Verdacht hat!) – die Sonderrechts- Fahrten.
    Vielleicht ist auch die Tatsache ein Faktor, dass im Sektor der Sonderrechtsfahrer viele Leute unterwegs sind, die nur Stundenweise z.B. Hausnotrufdienste fahren oder als Teilzeit- Sanitäter unterwegs sind: Als sehr junger, möglichst schnell (weil billiger) ausgebildeter Alarmfahrer hat man natürlich nicht so die Sicherheit bei Blaulicht- Fahrten, wie alt- eingesessene Vollzeitkräfte, die in einer Schicht mehr Alarmfahrten machen als Teilzeit- Fahrer in einem Monat. Um nichts falsch zu machen und Regressansprüchen aus dem Weg zu gehen, aber vielleicht auch aus jugendlichem Geltungsbedürfnis heraus (oder ist es die Lust an Action?), wird das Horn auch gerne mal länger eingeschaltet.
    Was ich mir aber nicht gefallen lasse, sind diese Unterstellungen, „alle“ würden „ständig“ mit Lärm cruisen, ob nötig oder nicht. Wer einmal mit einem RTW mitfahren durfte / musste, wird in den allermeisten Fällen bestätigen können, dass über 85% der Fahrtstrecke ohne Horn gefahren werden! Schließlich geht einem das „Tatü- Tata“ irgendwann auch selbst mal auf den Sack (weil man im Gegensatz zu den „geschädigten Bürgern“ nämlich genau unter den Tröten sitzt!), so dass man als hauptberuflicher Sonderrechtspilot gar kein Interesse daran hat, nachts auf einsamen Straßen die Nachbarschaft strubbelig zu machen…

    • Michael schreibt:

      Ich bin echt hin- und hergerissen: ich kann alle Deine Argumente sehr gut nachvollziehen und dankbar bin ich für Euren Einsatz (Feuerwehr, Polizei, Krankenwagen) alle mal. Es gehört sich einfach, dass man für Eure Einsätze alles erdenkliche unternimmt, um diese so sicher wie möglich zu machen.

      Aber, ich finde Du argumentierst ein wenig unsauber, dadurch fühlt man sich auch nicht besonders ernst genommen / vielleicht trifft hier aber auch Land auf Stadt :

      – Das auch den Fahrern das „Tatü-Tata“ irgendwann auf den Keks geht – keine Überraschung. Aber das sollte bitte nicht gleichgesetzt werden mit den „Erlebnisdimensionen“ die Fußgänger oder Anwohner haben. Man kann sich über, hinter oder unter ein Martinshorn setzen – wenn noch eine Scheibe dazwischen ist, wird’s noch erträglicher – das ist aber nichts im Vergleich zu den akustischen Freuden die man frontal erlebt.

      – Auch das 85% der Fahrtstrecke ohne Horn gefahren wird, glaube ich gerne. Aber wie das mit der Statistik so ist, die Bezugsbasis ist entscheidend. Bei uns an der Ecke sind 65,5% der Einsatzfahrzeuge mit Horn unterwegs – was sagst Du jetzt? Klar – sehr große Kreuzung, Zubringer zur Uniklinik. Ließ sich eigentlich die letzten 20 Jahre ganz gut aushalten – aber seit drei vier Jahren wird es immer schlimmer. Eigentlich müsste es immer erträglicher werden – gehe ich doch auf Mitte 40 zu, habe seit meinem 15. Geburtstag Walk-Man und Co., gerne gehe ich auf Konzerte – kurzum ein Lebensstil der niemals Raum für Geräuschempfindlichkeit geboten hätte, aber genügend Raum für iterativen Reduktion der Hörfähigkeit. Aber, was AC/DC nicht geschafft hat, schafft der nette RTW-Fahrer um die Ecke: wir halten uns die Ohren zu und gehen fast auf die Knie. Wen Du denkst, dass ich übertreibe – ich lade Dich gerne mal auf einen Kaffee ein, dritter Stock und Fenster geschlossen. Mal sehen, ob wir uns auch noch weiterunterhalten, wenn mal wieder einer das Martinshorn auf Super-Duper eingestellt hat. So, jetzt könnte man natürlich fordern, dass die Fenster halt 3fach verglast gehören – ich hätte nichts dagegen, kann es aber nicht beeinflussen. Aber selbst wenn: ich muss ja auch mal auf die Gass und was dann?

      – Das man das Signal häufiger zu hören bekommt – ja, mag sein oder auch nicht. Wie gesagt, 40 Jahre Frankfurt, ich merke keine Veränderungen (vielleicht ein bisschen weniger Feuerwehr, dafür mehr Krankenwagen und Polizei). However, für mich eh wurscht – denn an „unserer“ Straße geht es immer rund (was auch OK wäre), wenn die Hörner nicht brachial lauter geworden wären – und vielleicht auch noch werden.

      • firefox05c schreibt:

        Die Signalanlagen sind definitiv nicht lauter geworden, denn das wäre verboten. Lass dieses „Argument“ also bitte außen vor. Es gibt Zulassungsvorschriften darüber. Wenn du es nicht glaubst, schau nach. Das Internet ist offen. Darum hat das auch mit „Land“ oder „Stadt“ nicht viel zu tun: Das „Landhorn“ ist nicht lauter; es hat lediglich eine andere Frequenz, die im freien Gelände weiter wahrgenommen wird, sich im bebauten Gebiet aber schneller verliert.
        Was nun kommt, steht alles schon oben:
        Ich habe jahrelang an einer Krankenhaus- Einflugschneise gewohnt. Unsere Wache, auf der ich gerade Dienst mache, liegt auch an einer Hauptkreuzung, die oft von RTW passiert wird. Ich kann also durchaus beurteilen, wie sich das als Anwohner anhört, das lasse ich mir nicht absprechen.
        Und ich weiß auch, dass du das Signal als Fußgänger lauter hörst als der Autofahrer. Auch glaube ich, nein, ich weiß es, dass es an den Knotenpunkten vermehrt zu hören ist und die Anwohner natürlich belästigt werden, wenn sich der RTW nachts den Weg freiblasen muss (s.o.). Ich schrieb auch, dass ich weiß, dass es Menschen gibt, die das Horn „besonders gerne“ benutzen.
        Das alles ist mir klar.
        Aber damit muss man sich abfinden, denn:
        Die Dämmung der Autos ist viel besser geworden. Aber die Einsatzsignale definitiv nicht lauter. Darum kann man die Lautstärke nicht reduzieren.
        Ein leiseres Horn würde völlig seinen Sinn verlieren, da es der Adressat – nicht der Spaziergänger, nicht der Fernsehgucker und auch nicht der Schläfer, sondern der Autofahrer – nicht mehr hört. Aus diesem Grunde könntest du genauso gut die Abschaffung des Hornes beantragen, denn wenn es kein Autofahrer mehr hört, wozu dann noch überhaupt das Horn? Für die paar Fußgänger, die zufällig die Straße kreuzen wollen? Die kann ich auch aus dem Fenster anbrüllen.
        Zudem nerven einfach die hier bereits mehrfach geforderten Fantasiewerte, die zum Teil unter der normalen Gesprächslautstärke liegen. Das zeugt von dem Unwillen, sich mit der Materie näher zu befassen, was ich von jemandem verlange, der ernsthaft Forderungen stellt. Jemand, der 80 dB fordert, hat sich noch nie gefragt, wie laut das eigentlich wirklich ist. 80dB ist zum Beispiel der normale Verkehrslärm aus 5m Entfernung. Unser RTW hat laut Fahrzeugpapiere ein Standgeräusch von 83 dB, LKW werden noch darüber liegen. Man würde das Horn mit 80 dB also nicht mehr hören, nur, weil der Motor läuft!? Nachtruhe hin oder her. Und das ist unsaubere Argumentation? Für mich ist das mathematische Logik.
        Wenn solche Forderungen kommen, fühle ich mich auch nicht „ernst genommen“. Bei allem Verständnis müssen auch Kritiker zunächst mal die Aufgabe des Sondersignales kennen und akzeptieren. Und die liegt eben darin, von Autofahrern gehört zu werden.
        Man kann auf akustischem Wege leider nicht beides haben: Leise Bürgersteige/Häuserfronten bei lauter Fahrbahn. Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.
        Wer will, dass es an den Kreuzungen ruhiger wird, sollte sich also eher für Verkehrstechnische Maßnahmen einsetzen: Übersichtliche Gestaltung, Fernbedienung für Hauptkreuzungsampeln (gibt es in einigen Städten bereits), grüne Wellen auf Hauptstraßen, Geschwindigkeitsblitzer an Kreuzungen (wer langsamer fährt, hat mehr Zeit zum Sehen und Reagieren). Und für eine höhere Akzeptanz der Hilfsdienste im Straßenverkehr. Denn wie ich bereits schrieb, kümmern sich viele Autofahrer nicht um das Blaulicht, so dass wir gezwungen werden, Krach zu machen, um passieren zu können.
        In Amerika zum Beispiel hat man sich der Problematik, dass die Einsatzsirenen nicht gehört werden (ja: weil sie bei lauterem Radio noch zu leise sind!), auf anderem Wege angenommen. Dort wird mit Schallwellen experimentiert, die das Auto vor dem RTW erbeben lassen. Das wird für die Anwohner dann aber richtig übel. Aber auch hier ist es das Ziel, dass der Autofahrer den RTW bemerkt, was immer schwieriger wird. Und da sollen wir das Horn dämpfen? Leuchtrote Signalfarbe und Frontblitzer in Heckscheibenhöhe haben nur begrenzt Verbesserungen gebracht. Jedenfalls kann sich kaum noch ein Autofahrer damit herausreden, wir wären optisch schlecht wahrzunehmen.
        Du betonst immer, dass du nicht Lärmempfindlich seist, weil du früher ja Disco und so… – Aber hast du schon mal überlegt, dass auch du älter geworden bist? Den Lärm aus meiner Jugend tue ich mir heute mit über vierzig auch nicht mehr an. Die gleiche Musik läuft bei mir heute leiser. Konzerte sind mir heute zu laut, die besuche ich nur noch in Ausnahmefällen. Meine Lärmtoleranz ist also mit dem Alter gesunken.
        Insgesamt ist „Lärm“ sowieso subjektiv: Musik kann die gleiche Lautstärke haben wie ein Presslufthammer, und wird trotzdem nicht als „Lärm“ empfunden.
        Ich hatte in meiner letzten Antwort im letzten Kapitel versucht, zu erklären, warum die Belästigung mehr wird und so vielleicht auch subjektiv lauter empfunden wird. Auch das war meines Erachtens nicht unsauber argumentiert.
        Ich weiß also, dass der Anwohner durch das Martinhorn gestört wird. Aber nicht er, sondern ein Autofahrer muss uns hören.

  5. Sandra B. schreibt:

    Ich halte es für einen durchaus guten Kompromiss einem nachts nicht die vollen 105 dB um die Ohren zu hauen, sondern nur 80, da hat man wenigstens die Chance nur wach zu werden und nicht einen Herzkasper zu erleiden. Ich selber wohne an einer viel befahrenen Hauptstraße (Miete leider woanders zu teuer, sonst wäre ich längst umgezogen!) und gerade im Sommer, wenn man nachts die Fenster offen hat ist es furchtbar, wenn genau vor diesem fenster die Sirene eingeschaltet wird, da ich in 300 m eine größere Kreuzung befindet. Den Sinn dahinter verstehe ich, aber ich bitte darum zumindest die Menschen zu hören, die davon krank werden und nicht als Spinner abzutun. Ich bin gespannt, was diese Menschen dazu sagen werden, wenn Menschen wie ich tagsüber im Beruf dann aufgrund von nächtlichen Störungen ihrer Arbeit nicht korrekt nachgehen können. Ich messe täglich Eure Blutwerte im Labor – wenn da was schief geht – sorry, ich konnte eben nicht schlafen, da die meisten das für nicht so schlimm halten müsst ihr dann eben mit den Abstrichen leben, die in Konsequenz entstehen. 🙂

    • Michael schreibt:

      Mir ist in den vergangenen Tagen aufgefallen, dass ich die alten Martinshörner leichter verorten kann als die Neuen (lauteren). Die Dinger sind nämlich so laut, dass sie man sie selbst hört, wenn sie in Nebenstraßen fahren und niemals den Weg kreuzen werden. Im Berufsverkehr von Frankfurt sorgt das allgemein für mehr Irritationen als das es nützen würde. Und was die Nachtfahrten anbelangt: boahh, das ist selbst bei geschlossenen Fenstern harter Tobac.

  6. Michael schreibt:

    Ein sehr schwieriges Thema: ich gehöre definitiv nicht zu den Geräuschempfindlichen. In der Tat bin ich an einer der am stärksten befahrenen Straßen Frankfurts aufgewachsen und eigentlich ziemlich abgehärtet. Wir hatten schon damals eine Feuerwehr in der Nähe und Vis-a-Vis eine Polizeistation. Jetzt wohne ich in der Nähe der Uniklinik und kann sagen, dass die Signalhörner der Rettungsfahrzeuge in den letzten Jahren extrem laut geworden sind. Ich habe keine Ahnung woran das liegen kann … Schalldruck, Frequenz oder was auch immer. Als Zugehöriger der Walkmen-Generation, Disco-Gänger und Ipod-Fan in seinen Mitvierzigern müsste ich – auch ohne die Abhärtung aus den frühen Jahren – eigentlich deutlich weniger empfindlich sein …. aber gerade vor ein paar Minuten ertappte ich mich, wie ich mir die Ohren zuhielt, wegen eines vorbeifahrenden Krankenwagens … ich sitze gerade (23:10) im dritten Stock, wegen der Hitze bei gekipptem Fenster. … es tut einfach nur weh.

    In der nahen Gartenstraße sieht man sehr oft, wie sich die Leute auf der Straße die Ohren zuhalten. Wobei den Anwohnern aufgefallen ist, dass es erhebliche Unterschiede zwischen den Einsatzfahrzeugen gibt …. es scheint manchmal, als würden einige mit dem „Überlandhorn“ versuchen wollen, sich den Weg über die Kreuzung frei zu blasen.

    Vor kurzem blieb bestimmt ein dutzend Menschen einfach auf dem Bürgersteig stehen, hielten sich die Ohren zu und warteten darauf, dass der Krankenwagen wieder schnell weg ist. Das war eine Szene, wie aus einem Horror-Science-Fiction Film.

    Auf der anderen Seite – klar muss man alles tun, um die Mannschaft eines Krankenwagens zu schützen und ein möglichst schnelles Geleit zu ermöglichen – wo wäre wohl ein Kompromiß?

  7. Michael Börger schreibt:

    Mir ist das auch zu laut. ich wohne neben einer Rettungsstation und erschrecke mich mehrmals pro Tag von dem überlauten Ton. Es wird von Jahrzehnt zu Jahrzehnt lauter,
    und der Nachwuchs scheinbar immer schwerhöriger, wenn sie es immer lauter brauchen.

    • firefox05c schreibt:

      Die Signalanlagen hatten schon immer (gesetzlich definiert) um die 110dB, wenn ich mich nicht irre. Zudem verbreiten sich immer mehr die elektronischen Hörner, von denen ich aus Erfahrung sagen kann, dass sie trotz der messtechnisch gleichen Lautstärke schlechter wahrgenommen werden: Ihr Ton ist bei weitem nicht so durchdringend wie der der früher fast ausschließlich verwendeten Starkton- Presslufthörner. Das sehe ich zum einen an der Reaktion der Autofahrer, wenn ich selbst im Rettungswagen sitze, erlebe es andererseits aber auch als privater Autofahrer, wenn auf der Autobahn „plötzlich“ ein SoSi- Fahrzeug mit einem elektronischen Signalgeber neben mir steht, während ich Presslufthörner schon viel früher wahrnehme. Dass die Anlagen „von Jahrzehnt zu Jahrzehnt lauter“ werden, ist subjektives Empfinden. Eine diesbezügliche Gesetzesänderung zur Lautstärkenerhöhung gab es (trotz immer besser gedämmter Autos) meines Wissens nicht.

  8. Markus Regner schreibt:

    Ich würde die Petition unterzeichnen, wohne in Krankenhausnähe und der Lärm macht mich krank.

    Pro Tag höre ich hier bestimmt 20 Mal das Sirenen heulen obwohl es 2 Straßen entfernt ist.
    Dieser Umstand ist nicht hinnehmbar, die Gesundheit der Anwohner hat Vorgang vor denen die im Krankenwagen sitzen, die können sich freiwillig dagegen entscheiden.
    Eine Begrenzung muss zugunsten der Anwohner erfolgen die können sich den Lärm nicht aussuchen.
    Es reicht auch wenn die Ohne Sirenen fahren, das blau licht ist schon als Belästigung der Augen genug. Eine Begrenzung von 80 dB Tagsüber und nachts eine Begrenzung von 40dB damit kommt man den Krank machenden Polizei und RTW Sirenen schon genug Endgegend.
    Außerdem muss es strengere Regelungen geben wann das Martinshorn eingeschaltet werden darf, die schalten die Polizei und die RTWs schalten das ja schon wegen jedem Husten ein.

    Eine absolute Frechheit auf die Politisch schon lange hätte reagiert werden müssen, Krankenwagen und Polizei soll helfen und nicht krank machen!

    • firefox05c schreibt:

      Dein Kommentar strotzt vor Ignoranz und Unkenntnis. Ich habe mich sehr darüber geärgert (auch wenn man das bei Trollen nicht soll), werde ihn aber trotzdem freischalten – und beantworten. Immerhin habe ich nicht all zu viele Leser aus dem Ausland (in Deutschland haben die Fahrzeuge in der Regel einen Wechselton aus A und D, daher heulen hier keine Sirenen.)
      Zunächst einmal glaube ich dir, dass es je nach Einsatzaufkommen in der Nähe eines Krankenhauses oder einer Feuerwache nerven kann, so oft das Sondersignal zu hören. Ich habe bis vor Kurzem selbst direkt an der Einflugschneise eines Krankenhauses gewohnt (und nicht zwei Straßen weiter). Von einer Gesundheitsgefahr zu sprechen, ist rein medizinisch gesehen Blödsinn.
      Was die Freiwilligkeit bei der Entscheidung zum Sondersignal anbelangt: Wer soll das entscheiden? Der, der mit zum Beispiel Schlaganfall im Rettungswagen (Notfälle werden in Deutschland nicht mit dem Krankenwagen gefahren) auf der Trage liegt und im Moment nur sabbern kann? Der Fahrer, der ohne Sondersignal eine Verzögerung der Behandlung und damit eine weitere Hirnschädigung des Patienten in Kauf nimmt?
      Oder könnte es eher derjenige entscheiden, der in Krankenhausnähe gezogen ist, welches bestimmt schon dort stand, als man sich für die Wohnung entschied? Aber solche Leute gibt es immer wieder: Neben ein Krankenhaus, einen Gewerbebetrieb, einen Kindergarten ziehen – und dann klagen. Wie weitsichtig…
      Ich glaube zudem, du hast weder den Text gelesen, in dem ich genug Vergleiche zur Lautstärke gebe, noch kennst du dich mit Schalldruck aus: Die von dir geforderten 40dB des Nachts werden – auch ohne die „Belästigung“ durch Sondersignale – nicht einmal in einem normalen, stillen Schlafzimmer bei geschlossenem Fenster erreicht, wenn ein gewöhnlicher PKW mit den üblichen Reifenabrollgeräuschen vor dem Haus vorbei fährt. Man würde es mit 40dB bei laufendem Motor des Fahrzeuges (welches mit einem Fahrgeräusch von 83dB angegeben ist, wie auch die Lautstärke eines in Zimmerlautstärke geführten Gespräches!) also nicht einmal hören, wenn man es eingeschaltet hätte! Daß du schreibst, das Signal von „Polizei“ (sic!) und RD würde bei jedem Husten eingeschaltet, zeugt ebenfalls davon, dass du nicht weißt, wie die Regelungen für Sondersignalgebrauch sind und wie sie gehandhabt werden. Du wüsstest nämlich sonst, dass das Blaulicht (welches sich zusammen und groß schreibt) alleine verwendet kein Recht auf freie Bahn einräumt, sondern lediglich zur Absicherung eingesetzt werden darf. Die Kollegen machen also auf eigene Verantwortung das Einsatzhorn zwischendurch aus, da sie sonst im Falle eines Unfalles dafür haftbar sind, wenn irgendwelche Pfosten das Gesetz wörtlich nehmen und das „still vor sich hin belästigende“ Blaulicht nicht beachten – weil ja das Einsatzhorn nach §38 StVO nicht eingeschaltet war. Es fehlt nur noch die Unterstellung von dir, wir würden das Sondersignal zum Pizza holen einschalten.
      Wenn dich das vermeintlich überflüssige Horn stört, will ich mal hoffen, dass du so konsequent bist, diese „Krachmacher“ niemals selbst anzurufen. Du würdest mit deinem Herzinfarkt, dem Küchenbrand oder deinen Einbrechern aufs unerträglichste die Nachbarn belästigen, wenn die Hilfskräfte kommen.
      Schade, dass wir keine Liste führen dürfen, auf die wir Leute wie dich setzen können (die auch als erstes nach dem Anwalt schreien, wenn sie die Feuerwehr / den Rettungsdient brauchen, weil die ja viel zu lange gebraucht haben), um bei einem Hilfeersuchen ohne Signal und ganz normal hinzufahren und uns erst einmal einen Parkplatz zu suchen, bevor wir helfen. Damit keiner belästigt wird. Denk daran: Du bist nicht unsterblich und wirst unsere Hilfe wahrscheinlich auch irgendwann einmal brauchen. Dann kann es auch dir garantiert nicht schnell genug gehen.
      Bei aller Erregung tut übrigens ein Gegenlesen des Geschriebenen, auch, wenn es so wenig Substanz enthält, und das Einstreuen von ein paar Satzzeichen der Lesbarkeit ganz gut.

    • Hermione schreibt:

      Entschuldige, dass ich so direkt frage… Aber kann es sein, dass die „Lärmbelästigung“ dir direkt aufs Hirn geschlagen ist?

      Du hast doch auch die Möglichkeit, woanders hinzuziehen. 😉

      Und ich wünsche dir, dass du und deine Familie niemals in die Situation kommen, einen Rettungswagen zu brauchen…

      • firefox05c schreibt:

        Es ist irgendwie seltsam: In der Zeitung und im Internet lese ich dauernd von Leuten, die sich durch uns belästigt fühlen. Ich habe auch schon von Beschwerden bei der Feuerwehr gehört. Aber im Dienst bin ich noch nie so jemandem begegnet: Die Leute, zu denen wir gekommen sind, waren immer froh, wenn wir schell dort waren. Ich verstehe das nicht…

  9. Nun gibt es eine Gegen-Petition!

    „Keine Änderung der StVO zu Sondersignalen für Einsatzfahrzeuge vom 03.02.2012“
    Momentan steht’s 524 : 91 Mitzeichner gegen die Begrenzung…

    Die Petition gibt’s hier: https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=22560

  10. Akustiker schreibt:

    Zur Frage des Pegels in 7m Entfernung: Das sind genau 6dB weniger als bei den 3,5m, wo nach Norm gemessen wird (Pegelabnahme im Fernfeld bei Entfernungsverdopplung). Diese Norm (DIN14610) schreibt im übrigen mindestens 110dB(A) in 3,5m Entfernung vor (lauteste Richtung). Die vorgeschlagenen 105dB(A) tagsüber in 7m Entfernung entsprechen also 111dB(A) in 3,5m und damit recht genau der Normanforderung. Wozu also die Petition? Dass das Fahrgeräusch bei den meisten großen Einsatzfahrzeugen schon über den vom Petenten geforderten 80dB(A) nachts liegt, führt diese schwachsinnige Petition endgültig ad absurdum (hat schon jemand weiter ober richtig angemerkt).

    Wenn man annimmt, dass der Pegel seitlich mind. 6dB leiser ist als in Fahrtrichtung (Erfahrungswert aus Messungen an Signalhörnern), und das Fenster mind. 7m vom Fahrzeug entfernt ist, könnten am Fenster kurzzeitig 98dB(A) (Normanforderung) auftreten. MIt einem Schallschutzfenster der Klasse 5 (45-49dB Pegelreduzierung) erreicht man dann etwa 50dB(A) im Schlafraum, was einem normalen Gespräch entspricht. Wer da eine Gesundheitsgefährdung vermutet, sollte vielleicht die zivilisierte Welt weit hinter sich lassen und an den Amazonas ziehen. Schallschutzfenster gibt es übrigens im Fachhandel, da muss man nicht den Petitionsausschuss mit belästigen. Ohropax ist noch viel günstiger und schützt auch noch vor Schlafgeräuschen nahestehender Mitbewohner.

  11. ullli23 schreibt:

    Herrje, kann es sein, dass Martin Weiland ein Troll ist?

  12. Ruby schreibt:

    Passt doch sehr gut zu diesem Schwachsinn: http://www.tagesspiegel.de/berlin/wegen-hubschrauberlaerm-unfallkrankenhaus-muss-an-villenbesitzer-zahlen/6112936.html

    Solchen Leuten wünscht man wirklich fast mal dass es bei ihnen dann etwas länger dauert…

  13. Inuki88 schreibt:

    Beim Vorbeifahren ist das Martinshorn doch nur für ein paar Sekunden zu hören und wenn die Feuerwehr am Einsatzort angelangt ist, wird es abgeschalten. Kann man da von Lärmbelästigung sprechen?

    Wenn es dann das eigene Haus betrifft, wird man sich auch nicht daran stören, sondern sich freuen, dass die Feuerwehr vor Ort ist. Zu viel Freizeit bei manchen…

    • firefox05c schreibt:

      Das schöne an Deutschland: Man darf sich über alles beklagen. Das schlechte: Es müssen hochbezahlte Beamte ihre Zeit mit sowas verschwenden, und andere (wichtigere) Fälle laufen in der Verjährungsfrist aus…

  14. sst89 schreibt:

    http://www.youtube.com/watch?v=_AIJbsMCL0w Da gibt es doch auch dieses Video. Das habe ich auch in der Petition gepostet, als ich diese entdeckte. Vielleicht hat sie der Herr Wieland ja angesehen, gebracht hat es aber anscheinend nichts…

  15. Lukas schreibt:

    Firefox05c, deinen Ausführungen habe ich nichts mehr hinzuzufügen! Das würde ich gerne mitzeichenen (hiermit getan), die Petition hingegen ist eine Sache für den Müll 🙂 Ich schätze auch die Gesundheitsgefahr weitaus größer ein, wenn es durch überhörtes Sondersignal zu einem Unfall kommt, als wenn sich der liebe Martin erschrecht, weil wir mit Konzert an ihm vorbeifahren.

    Gruß Lukas

  16. ToWi schreibt:

    Ich sehe das auch so wie Bernd.
    Der Trend geht leider momentan genau in die falsche Richtung.
    Teilweise wird man ja richtig persönlich angegriffen, wenn man dazu steht, auch in der Nacht mit Horn zu fahren (weil man wäre ja sowieso alleine unterwegs auf den Straßen).

    • firefox05c schreibt:

      Die meisten meiner Kollegen halten sich mit dem Einsatzhorn schon sehr zurück. Bei einigen Kollegen habe ich sogar den Eindruck, dass sie es seltener benutzen, als es notwendig wäre. Trotzdem kommen regelmäßig bei unserem Verantwortlichen die beklopptesten Beschwerden: über Lärmbelästigung, über die Notwendigkeit, dass der betreffende beiseite fahren musste, über in Kauf zu nehmende Umwege, wenn der RTW die Straße blockiert… da ist das intuitive „Vogel-Zeigen“ und Kopfschütteln, wenn wir uns durch den Verkehr schlängeln, noch das Geringste.
      Leider gibt es auch immer wieder Fahrer, die – wenn sie alleine z.B. eine „Blutkutsche“ fahren- meinen, besonders wichtig zu sein und durchgehend mit Einsatzhorn fahren, nachts um 3, auf einer 4-Spurigen, leeren Hauptverkehrsstraße. Und diese Pfosten werden dann immer jahrelang als Gegenargument benutzt. Da sorgen „wir“ noch für genug Schmutz in den „eigenen Reihen“…

      • ToWi schreibt:

        Dabei ist die Rechtslage eindeutig, und das ändert sich auch Nachts nicht.
        Interessanterweise scheint das aber nur ein Problem bei der Feuerwehr und dem Rettungsdienst zu sein.
        Die Pol fährt eigentlich immer durchgehend „mit“ (jedenfalls bei uns) und ich hab bisher noch von keinem der „Kollegen“ gehört, das es da Beschwerden gab…

      • firefox05c schreibt:

        Bei uns setzt die Polizei ihr SoSi anscheinend je nach Einsatzstichwort mal mehr, mal weniger intensiv ein: Mal läuft der Lautsprecher durchgehend, mal garnicht.
        Allerdings muss sich die Polizei wohl häufiger vor dem Richter wegen „Blaulichtunfällen“ verantworten, als die Feuerwehr oder die HiOrgs. Zumindest habe ich bei einer Recherche unter Gerichtsurteilen häufiger Urteile gegen die grüne als gegen die rote Zunft gefunden. Und die Kollegen haben erstaunlich oft „den Kürzeren“ gezogen!
        Ob bei der Polizei aber mehr passiert, oder ob die Gemeinden (als Träger der Feuerwehr und des RD) lieber ohne Verfahren zahlen als das Land (als Träger der Polizei), weiß ich natürlich nicht.
        Ich kann mir vorstellen, dass sich der Bürger (noch) weniger über die Polizei beschwert als über Feuerwehr und Rettungsdienst. Da ist der Respekt und die Ansicht, dass es bei der Polizei ja sowieso keinen Sinn macht („das Gesetz bin ich!“;-) ), wohl noch zu hoch.
        Und was die Rechtslage angeht: Gerade die möchte der Herr ja durch die Petition ändern lassen.
        Übrigens, zu seinem Ansinnen, die Lautstärke des Nachts auf 80dB(A) senken zu lassen: Viele Fahrzeuge haben ja schon ein Fahrgeräusch von über 80dB! Schaut bei euren RTW und LF doch mal spaßeshalber in die Papiere! XD

      • ToWi schreibt:

        Naja, er will ja nicht an der grundsätzlichen Reglung zum Einsatz des Horns rütteln.
        Nur an den Auswirkungen des selbigen. 🙂
        Klar ist auch bei den Jungs und Mädels in Blau/Grün der Einsatz von Musik persönlichen Vorlieben unterworfen. Aber dort wird einem halt konsequent beigebracht Einsatz=Horn, außer „Anschleichen“ ist geboten (gibt das ja auch oft genug).
        Da die Fahrzeuge der Pol nicht versichert sind kann ich mir gut vorstellen, das einige Länder dann öfter mal den Schuldanteil gerichtlich feststellen lassen, um nicht oder weniger zahlen zu müssen.
        Ob sich das dann auch lohnt, ist eine andere Frage.

  17. BRC_MEDIC schreibt:

    In dem letzten Teil hast du es sehr schoen auf den Punkt gebracht: Schreien wenn RD mit „Disco“ rollt und schreien wenn RD trotz „Disco“ nicht schnell genug da ist. Man muesste mal schauen ob er auch eine Petition hat wo drin steht das die „Responsetime“ nicht mehr als 5 Minuten betragen soll, andernfalls Geld zurueck.
    Ein weiteres Problem sind nicht nur die Petitionsaffen sondern auch die Hinterbaenkler im Parlament, die dann sowas aufgreifen um sich Geltung zu verschaffen; negative Publicity ist fuer einen Volkverarsch^H^H^H^H^Htrreter ja nur wenn man ihn nicht wahrnimmt.

  18. T K (@Sueder80) schreibt:

    Manchmal wünsche ich mir dann mitten in der Nacht die gute alte „E57-Sirene“ zurück. Dann wussten wenigstens alle das die Feuerwehr unterwegs war und das hat wirklich jeder mitbekommen.
    Da wusste man auch das wenn einer innerorts mit 60 km/h (30er Zonen gab es ja noch nicht) unterwegs war das dieser wahrscheinlich auf dem Weg zur Feuerwache war.

  19. Bernd schreibt:

    Zur Petition gibt es nichts mehr zu sagen, du hast bereits alles aufgeführt.
    Ich finde allerdings, dass viele Fahrzeugführer zu zaghaft mit dem Horn umgehen. Es passiert recht häufig, dass urplötzlich ein blau blitzendes NEF um die Ecke schießt und mit guten 80 km/h durch die Straßen rast, ohne ein einziges Geräusch von sich zu geben (vom Motor mal abgesehen, aber dann ist es zu spät). Und auch etliche RTW sind nachts selbst an gefährlichen Stellen komplett lautlos unterwegs. Meiner Meinung nach wäre statt einer Begrenzung nach oben eher ein Mindestschallpegel angebracht. In Dänemark ist es bspw. so, dass dort dauerhaft mit wail gefahren wird und an kritischen Punkten zusätzlich mit dem hier bekannten Folgetonhorn, hier zu sehen: http://www.youtube.com/watch?v=yKgGSLiHG1g (off-topic: die Dänen sind extrem penetrant mit ihren Sondersignalen, die vielen Blitzer sind auch sehr auffällig). Was der Herr Weiland wohl dazu meinen würde?

    Zur Gesundheitsgefährdung durch Lärm gibt es übrigens neueste Erkenntnisse und Forschungen. Demnach ist eine Dauerbeschallung gar nich so schädlich wie bisher angenommen. Viel schädlicher sind kurze und extrem laute Impulse. Anschaulich: eine komplette Nacht in einer lauten Disco ist harmlos, aber ein einzelner Knall, bspw. ein Schuss, kann dauerhafte Hörschäden verursachen.

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